23. Rohrer Sommer der Ackermann-Gemeinde

Fröhlich und nachhaltig Kultur erleben konnten Deutsche und Tschechen beim 23. "Rohrer Sommer", der vom 3. bis 11. August in der Benediktinerabtei Rohr stattfand.

Inzwischen bereits Seit einigen Jahren hat diese traditionelle Veranstaltung den Untertitel „Deutsch-Tschechische Kultur- und Begegnungswoche in der Abtei Braunau im Kloster Rohr“. Damit werden auch die Spezifika deutlich: Denn an der vom Institutum Bohemicum, dem Bildungswerk der Ackermann-Gemeinde, organisierten musischen Woche nahmen über 120 Deutsche und Tschechen teil, gut ein Drittel davon Kinder. Beim Konzert am 9. August in der Klosterkirche sowie beim Abschlussabend tags darauf präsentierten die einzelnen Arbeitskreise dann ihr während dieser Woche Erlerntes.


Literatur, Musik, Volkstanz und Volksmusik, kreatives Gestalten – das waren die inhaltlichen Schwerpunkte. Doch bei einem katholischen Verband gehört auch der Aspekt „Religion“ dazu. In dem Arbeitskreis ging es vor dem Hintergrund des noch von Papst Bendikt XVI. ausgerufenen Jahr des Glaubens im Wesentlichen um den Glauben. Doch Arbeitskreisleiter Christoph Mauerer stellte auch sein beim heurigen Brünner Symposium ausgezeichnetes Essay über das Miteinander von Tschechen und Deutschen vor und zur Diskussion.

Der im Februar verstorbene Schriftsteller Otfried Preußler stand im literarischen Arbeitskreis im Mittelpunkt, der separat für Erwachsene und Jugendliche angeboten war. So beschäftigten sich die Teilnehmer etwa mit dessen Werk „Flucht nach Ägypten“ oder auch mit dem Jugendroman „Krabat“ bzw. „Rabatt“, der zudem als Film auf dem Programm stand. Für Kinder gab es Holzarbeiten sowie das Puppenspiel „Peter und der Wolf“, das bei der Aufführung live von der Flötengruppe musikalisch begleitet wurde.

Apropos Musik, diese spielt beim Rohrer Sommer immer eine sehr wichtige Rolle, zumal die vom Chor und Orchester des Rohrer Sommers einstudierten Werke nicht nur während der Tagung, sondern auch bei späteren Anlässen zur Aufführung gelangen. Der Chor unter der Leitung von Stephanie Kocher und mit Gerhard Meier an der Orgel widmete sich dieses Mal der Messe in D-Dur op. 86 von Antonín Dvořák, das Orchester unter dem Dirigat von Simon Ullmann studierte die Sinfonie Nr. 40, G-Moll KV 550 von Wolfgang Amadeus Mozart ein, beide Werke kamen beim Abschlusskonzert in der Abteikirche ebenso zur Aufführung wie zwei Stücke aus Dvořáks „Biblische Lieder, op. 99“.

Dass manche Orchestermusiker nicht nur geistlichen Musik im Repertoire haben, sondern gerne auch zünftig bayerische und böhmische Musik sowie Melodien aus vielen weiteren Regionen Europas spielen, wurde an den geselligen Abenden im Bierstüberl und natürlich beim Abschlussabend mehr als deutlich. Da wurde nicht nur musiziert, sondern auch eifrig getanzt und gesungen.

Und da machte es beinahe keinen Unterschied zwischen den Kindern und Jugendlichen oder der ältesten, 91-jährigen Teilnehmerin. Denn ein Ziel des Rohrer Sommers ist es, im Miteinander der Generationen fröhlich und nachhaltig Kultur zu erleben und die Gemeinschaft weiter wachsen zu lassen. Oder – mit anderen Worten – die Menschen generationenübergreifend zu einem Aktiv-Urlaub zusammenzuführen. Und das ist auch dieses Mal bestens gelungen.


Markus Bauer

Das Orchester des Rohrer Sommers unter<br/ >dem Dirigenten Simon Ullmann beim<br/ >Konzert in der Rohrer Abteikirche.