So klingt Domažlice! Choden-Musik live beim Kultur-Zoom

Ganz im Zeichen des bevorstehenden deutsch-tschechischen Picknicks in Domažlice/Taus am 5. August stand am 1. August der Kultur-Zoom der Ackermann-Gemeinde. Denn vier Mitglieder der „Konrádyho dudácká muzika“ stellten sich und ihre Kapelle vor und gaben live mehrere musikalische Kostproben.

Diese Zoom-Veranstaltung war etwas Besonderes. Denn an 41 Bildschirmen waren weit mehr als doppelt so viele Interessenten zugeschaltet. Und das nicht nur aus den privaten Wohnungen, sondern auch aus Taus, wo Teilnehmer des Rohrer Forums bereits eingetroffen war, und aus Rohr, wo sich die Teilnehmer des Rohrer Sommers auf musikalische Beiträge vorbereiteten. Und auch aus dem Auto verfolgte ein Zoom-Gast (Beifahrer) die Übertragung.

Moderatorin Sandra Uhlich stellte kurz das Ensemble vor: Die „Konrádyho dudácká muzika“ wurde im Jahr 1955 als Dudelsackkapelle in Domažlice von Kapellmeister Antonín Konrády, einer bekannten Persönlichkeit der Folklore des Chodenlands, gegründet. Antonín Konrády (92) spielt auch heute noch in der Kapelle mit, hat aber die Leitung an seinen Sohn Vlastimil Konrády weitergegeben. Das Repertoire der Kapelle umfasst vor allem Volkslieder aus dem Chodenland und ist für viele Auftritte im In- und Ausland unterwegs.

Die Details zu den Choden erläuterte Vlastimil Konrády. Der Name kommt von „chodit“, d.h. gehen – in diesem Kontext das Gehen, Patrouillieren an der Grenze. Demnach sind die Choden als Grenzwächter zu sehen. Domažlice ist das Zentrum, doch es gibt ein oberes und unteres Chodenland mit kleinen Unterschieden und Nuancen auch in den Trachten – vor allem der Frauen. Die ursprüngliche musikalische Besetzung der Kapellen besteht aus Klarinetten, Geige und Dudelsack.

Anhand mehrerer Lieder (instrumental und vokal) erklärten Antonín und Vlastimil Konrády auch die typischen Instrumente. Urwüchsig sind hier der Brummtopf und der Dudelsack, der sich wesentlich vom schottischen unterscheidet. Der Musikant bedient gleichzeitig mit dem linken Arm den Blasebalg, der die Luft in den großen Blasebalg liefert. Daraus wird dann durch Druck mit dem rechten Arm die Luft für die Spielpfeife und gleichzeitig die Basspfeife am Dudelsack zugeführt. Am Ende der Pfeife ist ein Ziegenkopf mit gebogenen Hörnern von Ochsen. Neben dem Dudelsack gehören zwei Klarinetten, eine Geige und eine Bassgeige zum Instrumentarium der Kapelle, weitere Instrumente sind möglich.

„Von klein auf habe ich die Choden-Tracht getragen“, bekannte Antonín Konrády. Mit seiner Gruppe hat er nicht nur zuhause, sondern auch in Deutschland, Österreich oder auch in Belgien gespielt. Und er freut sich, dass auch seine Enkel musikalisch aktiv sind.

Markus Bauer

Musikgruppe auf Marktplatz
Die Gruppe "Konrádyho dudácká muzika" auf dem Tauser Marktplatz, wo am 5. August das deutsch-tschechische Picknick stattfindet.
(c) Konrádyho dudácká muzika
Antonín und Vlastimil Konrád stellen den Dudelsack vor.
Antonín und Vlastimil Konrády stellten die Instrumente, hier den Dudelsack, vor.
Antonín Konrády mit seinem Dudelsack
Antonín Konrády mit seinem Dudelsack
(c) Konrádyho dudácká muzika
3 Musiker
Einige Musiker mit dem Chodentum im Hintergrund, einem Wahrzeichen der Stadt Domažlice/Taus.
(c) Konrádyho dudácká muzika
Die Kulturarbeit der Ackermann-Gemeinde im Institutum Bohemicum wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.