Maria Kulm | Chlum Svaté Maří

Wiederbelebte Wallfahrtskirche im Egerland

Ein Metzger aus Falkenau/Sokolov ruhte sich unter einer Haselstaude am Kulmer Berg aus. Im Schlaf hörte er drei Mal seinen Namen rufen. Er wachte auf, entdeckte in der Haselstaude eine kleine Marienstatue und nahm sie mit nach Hause. Am nächsten Tag war das Bild verschwunden. Der Metzger fand es wieder in der Haselstaude. Da wurde ihm klar, dass Maria an diesem Ort verehrt werden wollte - so die Entstehungslegende von Maria Kulm/Chlum Svaté Maří, dem bedeutendsten Wallfahrtsort des Egerlandes.

Später entstand eine hölzerne Kapelle und im Jahr 1400 eine steinerne Kirche, die 1429 von den Hussiten in Brand gesetzt, doch bald darauf wieder renoviert war. 1666 wurde eine eigene Gnadenkapelle und von 1690 bis 1702 die heutige barocke Kirche errichtet. Der Hauptwallfahrtstag war Pfingsten. Nach alten Quellen sollen in der Blütezeit bis zu 70.000 Pilger gekommen sein. Die Nationalsozialisten behinderten die Wallfahrt, und die Kommunisten gaben sich alle Mühe, die Kirche verfallen zu lassen.

Seit 1383 haben die Kreuzherren mit dem roten Stern die Kirche und die Wallfahrt betreut. Nach der Vertreibung 1945 waren Dr. Method Haban, ein Dominikaner, und P. Jiří Kopejsko, ein Kreuzherr, dort Seelsorger. Pater Jiřís körperlich harte Arbeit hielt den Verfall der Kirche auf.

Staatssekretär a. D. Dr. Max Fischer, damals Landrat des Kreises Cham und Präsident des Ost-West-Wirtschaftsclubs, und der aus der Nähe von Maria Kulm stammende Josef Döllner, Vorsitzender des Fördervereins, haben bereits seit 1966 Verbindungen nach Maria Kulm geknüpft und mit der Unterstützung begonnen. Im Jahr 2000 initiierte Josef Döllner die Gründung des „Förder­verein-Wallfahrtskirche-Maria Kulm“, dem auch tschechische Mitglieder angehören wie Bürgermeister Miroslav Hrůza von Maria Kulm. Dem Verein ist es gelungen, finanzielle Unterstützung einzuwerben, sodass die Kirche gesichert und renoviert werden konnte. Es bleibt allerdings noch viel zu tun.

Bereits 1999 war im bayerischen Weiden die „Maria - Kulm - Förderinitiative“ entstanden. Das Ziel beider Vereine ist die Erhaltung der Wallfahrtskirche wie auch die Förderung der Wallfahrt. Schon 1991 wurde die alte Tradition der Fußwallfahrt von der Oberpfalz nach Maria Kulm wieder aufgenommen.

Derzeit ist ein Marienweg von Wien über Prag nach Maria Kulm bzw. von Wien über Graz, Salzburg und durch Bayern nach Maria Kulm in Planung, die auf der tschechischen Seite bereits abgeschlossen ist. Eine Laiengemeinschaft ist im Entstehen, die aus der Spiritualität der Kreuzherren mit dem roten Stern lebt und Maria Kulm unterstützt.

 

Msgr. Karl Wuchterl

Dieser Beitrag ist erschienen in der Zeitschrift  "Der Ackermann", Heft 2-2015

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