Schönsee

Grenzüberschreitende Kulturdrehscheibe

Wer sich auf die Suche nach prägnanten, die Arbeit des Centrums Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee gut beschreibenden Begriffen begibt, der stößt immer wieder auf Kulturdrehscheibe und Begegnung. 

Sie drücken am anschaulichsten aus, was in dem im Jahr 2006 eröffneten Haus – ein vor dem Verfall gerettetes ehemaliges Kommunbräu­haus – passiert.

Von Anfang an lagen die Schwerpunkte bei Kooperationen, Netzwerkbildung, Begegnungsveranstaltungen, Kunstaktionen, Kulturaustausch, Zwei­sprachigkeit, Marketing für partnerschaftliche Aktivitäten und grenzüberschreitender Information. Die enge Zusammenarbeit mit der tschechischen Nachbarseite drückt sich in der seit 2006 ununterbrochen Entsendung eines Repräsentanten der Region Pilsen aus. Die Position erwies sich als ideales Bindeglied zwischen den Nachbarregionen Oberpfalz und Pilsen.

Die Themenschwerpunkte werden seit dem Start in grenzüberschreitenden Partnerprojekten umgesetzt. Dazu gehören das vom Deutsch-Tsche­chischen Zukunftsfonds seit 2011 jährlich geförderte Projekt „Kultur ohne Grenzen – Begegnung Bayern Böhmen“, bei dessen Veranstaltungen die grenzüberschreitende Begegnung von Kulturakteuren, von jungen Leuten, von Kulturinteressierten und Kunstschaffenden im Mittelpunkt stehen.

Ein Glücksfall für die Intensivierung der nachbarschaftlichen Beziehungen war Pilsen, Kulturhauptstadt Europas 2015. Das CeBB nützte mit seinen Projektpartnern Regensburg und der Pilsner Organisationsgesellschaft das Kulturhauptstadtjahr, um 40 kreative bayerische Beiträge für Pilsen 2015 in EU-Ziel-3-Projekten umzusetzen. Pub­likumswirksam waren der Zug zur Kultur und das unvergessliche Kultur- und Begegnungsfest „Blumen für Pilsen“, bei dem auf dem Hauptplatz rund um die St. Bartholomäuskathe­drale. 20.000 Gäste aus Bayern und Böhmen gemeinsam ein großartiges Fest feierten.

In den Jahren 2016 und 2017 steht das CeBB vor einer neuen Aufgabe. Zur bayerisch-tschechischen Landesausstellung „Karl IV.“ in Prag und Nürnberg wird es ein Begleitprogramm geben, mit dessen Koordinierung das Haus der Bayerischen Geschichte das CeBB beauftrag hat.

Nächstes Jahr kann das CeBB auf sein zehnjähriges Bestehen zurückschauen. Die erfolgreiche Bilanz soll Bavaria Bohemia e.V. und das CeBB motivieren, alles dafür zu tun, damit das kulturelle und partnerschaftliche Miteinander noch viel mehr Menschen auf beiden Seiten begeistert.

 

Hans Eibauer

Dieser Beitrag ist erschienen in der Zeitschrift  "Der Ackermann", Heft 4-2015

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