Johanna Lindner, Corinna Malecha (Hgs.), Zůstali tu s námi. Příběhy českých Němců / Bei uns verblieben. Geschichten tschechischer Deutscher. Antikomplex 2013, 532 Seiten, ISBN 978-80-904421-7-7, € 19,00.
Wie, wenn wir geblieben wären?
Wer von den Mitgliedern der Ackermann-Gemeinde, die ihre Wurzeln im böhmisch-mährisch-schlesischen Raum haben oder gar dort geboren sind, hat sich nicht schon einmal ausgemalt, wie es wäre, wenn … ja, wenn er dort hätte bleiben können oder dorthin zurückkehren würde. Was hätte das in ihm verändert? Wie würde er denken? Wäre seine Identität mehr deutsch oder tschechisch? Wo würde er sich engagieren? Nicht auf unsere Träume, sondern vielmehr auf die Realität der „Gebliebenen“ versucht ein zweisprachiges Buch von Antikomplex Antwort zu geben.
Im ersten Teil behandelt es die äußeren Umstände, die rechtliche Situation, in der die verbliebenen Deutschen in der damaligen ČSSR lebten. 14 Interviews mit Menschen aus verschiedenen Generationen zeigen die Lebensgeschichte Gebliebener, ihrer Nachkommen und Zurückgekehrter. Allen ist gemeinsam, dass sie sowohl von ihrem Deutschsein als auch von ihrem Leben in Tschechien geprägt sind und sich so als Mittler zwischen Tschechen und Deutschen verstehen.
Bei den Angehörigen der ältesten und mittleren Generation spielen jeweils typische Themen eine Rolle. Und die Jüngsten? Die Nachkommen der „Verbliebenen“, die meist durch die Großeltern zum Deutschen gekommen sind, sind offen für Neues. Hana Filipciková meint, man solle die gegenseitigen Beziehungen unterstützen und den Jugendaustausch pflegen. Martin Kaiser stellt fest, dass viele Baudenkmäler bis heute ihre einzigartige Authentizität bewahrt haben. Da werde ihm bewusst, welch riesiges Erbe die Sudetendeutschen hier hinterlassen haben.
Irmgard Barenberg