Ackermann-Gemeinde vor personellen Weichenstellungen
Am 14.3.2010 wählt die Hauptversammlung in Nürnberg einen neuen Bundesvorsitzenden und einen neuen Geistlichen Beirat. Im Dezember hatten Adolf Ullmann und Msgr. Anton Otte in Briefen erklärt, dass sie vorzeitig ihre Ämter zur Verfügung stellen und so einen Generationenwechsel ermöglichen wollen.
Ullmann betonte in seinem Schreiben, er habe immer die Meinung vertreten, dass an die Spitze der Ackermann-Gemeinde ein aktiver Politiker gehöre. Bei der letzten Wahl zur Europäischen Parlament sei mit Martin Kastler „einer aus unseren Reihen“ gewählt worden. „Ich sehe das als Glücksfall für unsere Gemeinschaft,“ so Ullmann. Nach mehreren Gesprächen und einer Bedenkzeit habe Martin Kastler seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. Der Bundesvorsitzende weiter: „Wir konnten Martin Kastler in der Vorstandsarbeit kennenlernen und wissen, dass ihm die Anliegen der Ackermann-Gemeinde sehr am Herzen liegen, dass er sehr gut informiert ist und besonnen und geradlinig argumentiert.“ Der 35-jährige CSU-Politiker aus dem mittelfränkischen Schwabach ist mit einer Tschechin verheiratet und Vater zweier Kinder. Ganz in der Tradition von Hans Schütz und Josef Stingl liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Europäischen Parlament in sozialpolitischen Fragen.
Der Geistliche Bundesbeirat Otte verweist in seinem Brief an die Mitglieder darauf, dass er bereits bei der letzten Wahl 2008 aus Altergründen seinen Rückzug angekündigt habe. Der Rücktritt als Geistlicher Beirat falle ihm nicht mehr so schwer, da er wisse, „dass mein sehr geschätzter und guter Freund Prof. Dr. Albert-Peter Rethmann bereit ist, meine Nachfolge zu übernehmen.“ Der 49-jährige Rethmann ist Münsteraner Diözesanpriester und stieß in seiner Zeit als Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Karlsuniversität in Prag zur Ackermann-Gemeinde. 2009 wurde er zum Gründungsdirektor des Instituts für Weltkirche und Mission an der Hochschule St. Georgen berufen. Rethmann arbeitet seit fünf Jahren im AG-Bundesvorstand mit. Er bringe sich dort „mit seiner theologischen Kompetenz, seinen Erfahrungen in der tschechischen Kirche und seiner gewinnenden Art ein,“ würdigt Otte seinen Mitbruder. „Die Zeit als Geistlicher Beirat war für mich eine anregende (auch aufregende), auf jeden Fall eine gute Zeit, in der ich den Versöhnungsweg unserer Gemeinschaft begleiten durfte. Ihr habt mich in meine Aufgaben getragen und stets ertragen. Dafür will ich euch immer dankbar sein,“ endet Otte sein Schreiben.
Ullmann und Otte waren sich einig, die nun gegebene personelle Chance zu nutzen und durch ein vorgezogenes Ende den Weg für Neuwahlen frei zu machen. Ullmann sieht in diesen Wechseln ein Signal dafür, „dass wir aus freien Stücken willens und fähig sind, uns personell zu erneuern und unsere Arbeit und ihre Ziele immer aufs Neue an den Anforderungen unserer Zeit auszurichten.“ Der Bundesvorstand schloss sich Ende Januar der Empfehlung des engeren Vorstandes an und beschloss einstimmig ebenfalls eine Verkürzung seiner Amtszeit. Hiermit wird in Nürnberg nun der gesamte Bundesvorstand neu gewählt. Otte wird weiterhin die AG-Arbeitsstelle in Prag leiten. Ullmann machte ebenso deutlich, dass er sich auch weiterhin in der Ackermann-Gemeinde engagieren und einbringen wird.