Brünner Versöhnungszeichen

2015 hat die Stadt zum „Jahr der Versöhnung“ ausgerufen, wie Primator Petr Vokřál bereits beim Brünner Symposium verkündete. Seither wird in der südmährischen Metropole an die Geschehnisse und Opfer der Jahre 1939 bis 1945 gedacht. Ende Mai stand das Gedenken an den Brünner Todesmarsch, dem etwa 4.000 Menschen zum Opfer fielen, im Mittelpunkt.

 

Den Auftakt des Gedenkens am 30. Mai, das als Versöhnungswallfahrt angekündigt war, bildete eine Andacht in Pohrlitz/Pohořelice; an dem Ort, an dem ein Massengrab mit 980 Toten an die Tragödie erinnert. Als deutscher Geistlicher betete Msgr. Anton Otte: „Mit dieser Wallfahrt der Versöhnung wollen wir entehrten Opfern Ehre erweisen und um Vergebung ringen. Wir wollen aber auch zur Wachsamkeit mahnen: vor allen Gestalten von Hass, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Verletzungen der Würde des Menschen.“

Über 300 Menschen, überwiegend junge Tschechen, aber auch einzelne Zeitzeugen, sowie Gäste aus Deutschland und Österreich, begaben sich daraufhin auf den 32 Kilometer langen Weg nach Brünn. „Wir kehren zurück, weil wir das Thema wieder in die Gegenwart bringen wollen“, erläutert Jaroslav Ostrčilík, einer der Organisatoren, den Grund für die geänderte Richtung des Marsches. Zwei Kilometer vor dem Kloster Altbrünn schlossen sich der Brünner Primator und Bischof Vojtěch Cikrle sowie Ehrengäste und zahlreiche Brünner Bürger an. Gemeinsam gedachten die mehreren hundert Teilnehmer dann an der Stelle der Opfer des Todesmarsches, an der sich 70 Jahre zuvor die deutschen Bewohner der Stadt versammeln mussten.

Es war eine würdiges Gedenken mit unmissverständlichen Worten, feierlich umrahmt von einem Quartett der Wiener Symphoniker und dem Chor Ars Brunensis. Bischof Cikrle machte deutlich: „Es ist nicht wahr, dass die Zugehörigkeit zu einer Nation ein Kriterium zur Unterscheidung von Gut und Böse ist.“

„Es tut mir leid“, betonte der Primator in seiner Rede, bevor er die vom Stadtrat verabschiedete Deklaration verlas, die die Vertreibung und das Kollektivschuldprinzip verurteilt und um Versöhnung bittet.

ag

 

Dokumente zum Download

Leitet Herunterladen der Datei ein"Deklaration zur Versöhnung und einer gemeinsamen Zukunft" der Stadt Brünn

Leitet Herunterladen der Datei einAnsprache Bischof Vojtěch Cikrle zum Abschluss der Wallfahrt der Versöhnung

Gedenken an die Opfer des Todesmarsches<br/ > zum Auftakt der Wallfahrt in Pohrlitz/Pohořelice