Den himmlischen Frieden erfahrbar machen!

„Friede lebt, wenn Versöhnung geschieht“ lautete das Thema des Mittel- und Osteuropagottesdienstes beim 101. Deutschen Katholikentag in Münster. Die Ackermann-Gemeinde hatte federführend für die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Mittel- und Osteuropa (AKVMOE) diese Eucharistiefeier in der Kirche St. Erpho vorbereitet. Hauptzelebrant war der Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge. Die musikalische Umrahmung oblag dem aus Příchovice stammenden Chor KaPři und Kantor Markus Lehnert an der Orgel.

Nach der Begrüßung durch Weihbischof Hauke richtete der Breslauer Weihbischof Andrzej Siemieniewski ein Grußwort an die Gottesdienstbesucher. Darin erinnerte er an die Heilige Edith Stein, die auch als „Patronin für alle, die Frieden suchen“, wirke. Zudem übermittelte er Grüße von Erzbischof Józef Kupny. Der Prager Weihbischof Václav Malý freute sich in seinem Grußwort über die vielen tschechischen Gäste beim Katholikentag und auch bei diesem Gottesdienst sowie die Umrahmung durch den tschechischen Chor. Er zollte auch der langjährigen Versöhnungsarbeit der Ackermann-Gemeinde seine Anerkennung. Auf die Historie der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine – Verbot, Verfolgung – ging Bischof EinzelansichtMilan Šašik, Diözesanbischof von Mukatschewo in Transkarpatien (Ukraine), in seinem Grußwort ein. Er dankte ausdrücklich für die große finanzielle und materielle Hilfe seitens der deutschen Katholiken, verwies aber auch auf den seit vier Jahren in der Ukraine tobenden Krieg. Das Thema des Katholikentags betreffe daher die Ukraine ganz besonders. „Ich bitte Sie um Ihr Gebet, vergessen Sie uns nicht. Die Ukraine gehört zu Europa, es soll Friede herrschen in ganz Europa“, schloss Bischof Šašik seine Ansprache.

Auf die Dimension bzw. das Wirken des Heiligen Geistes bei der Suche nach Frieden machte Weihbischof Hauke in seiner Predigt aufmerksam. Denn Jesus habe davon gesprochen, dass der Heilige Geist Belehrung schenkt und den Frieden ermöglicht, „den die Welt nicht geben kann“ - den himmlischen Frieden. Den Frieden zu suchen bedeutet für den Weihbischof, „sich für den himmlischen Frieden zu interessieren und ihn erfahrbar zu machen“. Jede Versöhnungsarbeit ist für ihn ein Stück dieses Friedens. In diesem Kontext erinnerte er an einige historische Meilensteine der Versöhnungsarbeit (z.B. Briefwechsel der deutschen Bischöfe mit dem polnischen Episkopat), aber auch an die rege Arbeit der Jugend- und Erwachsenenverbände im Vertriebenenbereich. „Wenn Gedanken der Versöhnung die Überhand gewinnen, sind solche Aktionen möglich. Der Glaube an die Liebe, die wir durch Jesus und sein Versöhnungsopfer erfahren haben, ist eine Kraftquelle“, stellte Weihbischof Hauke fest. Jedoch sei stets auch die historische Aufarbeitung nötig. Und der bei jedem Gottesdienst ausgesprochene Friedensgruß bilde eine Basis für den (himmlischen) Frieden.

Die Fürbitten trugen der Bundessprecher der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde Matthias Melcher und die Sprecherin der tschechischen Spirála (Jugendverband der Sdružení Ackermann-Gemeinde) Marie Sedlinská gemeinsam vor.

Markus Bauer