„Die Ackermann-Gemeinde ist lebendig und über alle Generationen hinweg aktiv“
Mit Dr. Albert-Peter Rethmann hat die Ackermann-Gemeinde auf Bundesebene einen neuen Vorsitzenden. Mit der überwältigenden Mehrheit von 91 Prozent der Delegierten wurde der Sprecher der Geschäftsführung der BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier gGmbH) bei der Hauptversammlung der Ackermann-Gemeinde im Burkhardushaus in Würzburg in dieses Amt gewählt. Er tritt die Nachfolge von Martin Kastler MdEP a.D. an, der nach zwölf Jahren nicht mehr für das Amt kandidiert hatte. Geistlicher Beirat bleibt Monsignore Dieter Olbrich.
Dieser erinnerte nach einem gesanglichen Einstieg und einer kurzen Begrüßung durch Martin Kastler in seinem geistlichen Einstieg an einige verstorbene Verbandsmitglieder der zurückliegenden drei Jahre, darunter der langjährige Geistliche Beirat Monsignore Anton Otte oder die erst kürzlich verstorbene frühere Staatsministerin und Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Als Vertreter des tschechischen Partnerverbandes Sdružení Ackermann-Gemeinde betonte dessen stellvertretender Vorsitzender Dr. Petr Křížek die Freude über die gute Zusammenarbeit beider Verbände. „Trotz der schwierigen Zeit haben wir viel unternommen“, blickte Křížek zurück und erinnerte exemplarisch an das deutsch-tschechische Picknick in Prag Anfang August letzten Jahres. Sein besonderer Dank galt dem scheidenden Bundesvorsitzenden Kastler, einen „gesegneten Weg“ wünschte er dessen Nachfolger.
Von „drei bewegten Jahren“ sprach Kastler in seinem Tätigkeitsbericht, wobei besonders die wegen der Corona-Pandemie wieder hochgezogenen Grenzen zwischen Tschechien und Deutschland in Erinnerung blieben, wodurch mehrere Monate direkte Begegnungen nicht möglich waren. Doch der scheidende Bundesvorsitzende erwähnte auch positive, ja angenehme Aspekte. So das deutsch-tschechische Picknick am 7. August 2021 auf dem Prager Vyšehrad mit viel Kultur, Dialog und Begegnung. „Das war eine ganz wichtige Botschaft, wo sich die Ackermann-Gemeinde nach den Corona-Restriktionen als einer der ersten Player der deutsch-tschechischen Versöhnung und Nachbarschaft zurückgemeldet hat“, verdeutlichte Kastler. Als zentrales Element der Verbandsarbeit von 2019 bis 2021 nannte er die Leitziel-Entwicklung, die unter anderem in der Digitalisierung und im neuen Erscheinungsbild (Verbandslogo, Neugestaltung der Zeitschrift „Ackermann“, regelmäßiger Newsletter) sichtbar ist. Dadurch sollten auch neue Mitglieder gewonnen werden. Das im Kontext der Corona-Krise neu entstandene Format der zunächst wöchentlichen und nun monatlichen Zooms hat sich laut Kastler etabliert, in den Jahren 2021 und 2022 seien dann die Präsenzveranstaltungen wieder zurückgekehrt: Brünner Symposium, Mitwirkung beim Katholikentag bzw. Sudetendeutschen Tag und an Meeting Brno sowie zahlreiche Veranstaltungen in den Regionen und Diözesen. Der schon acht Monate dauernde Krieg in der Ukraine wecke nicht selten alte Traumata und Berichte von Flucht und Vertreibung. Daher sei es wichtig, so Kastler, dass die Ackermann-Gemeinde auch weiterhin deutlich Flagge zeige und in der Ukraine-Hilfe mitarbeite. Abschließend sollte der langjährige Bundesvorsitzende Anerkennung für die Arbeit der Jungen Aktion, aller weiteren Gruppen in der Ackermann-Gemeinde sowie dem Team der Bundesgeschäftsstelle mit der seit Juli tätigen Bundesgeschäftsführerin Marie Smolková an der Spitze. Einen besonderen Dank richtete er an die Mitglieder des Bundesvorstands der letzten drei Jahre. „Die Ackermann-Gemeinde ist eine Gemeinschaft, die es auch in Zukunft braucht“, meinte Kastler.
Nach der Würdigung Kastlers durch die Bundesgeschäftsführerin und Verabschiedung durch Vertreter des Bundesvorstands und der Untergruppen sowie der Verleihung von zwei Goldenen Ehrennadeln an Prof. Dr. Barbara Krause und an Margareta Klieber (s. separate Berichte) wählten die 58 Delegierten unter der Leitung von Kai Kocher den neuen Bundesvorstand. Zum neuen Bundesvorsitzenden wurde Dr. Albert-Peter Rethmann, der in der Vergangenheit bereits mehrere Jahre dem Bundesvorstand angehörte, zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde der bisherige Geistliche Beirat Monsignore Dieter Olbrich, der in seiner Vorstellung sein Wirken als Präses der Sudetendeutschen, also auch für weitere sudetendeutsche Gruppen und Vereine, betonte. Stellvertretende Bundesvorsitzende sind weiterhin Dr. Marie Bode und Martin Panten sowie (neu) Rainer Karlitschek. Für die Junge Aktion sitzen nun Niklas Böhm und Katharina Heinz im Bundesvorstand. Die Diözesen und Regionen vertreten Manfred Heerdegen, Stephanie Kocher, Sebastian Kraft, Christoph Lippert, Kaplan Markus Ruhs und Sandra Uhlich. Die Delegierten wählten darüber hinaus noch Adriana Insel und Hermann Lüffe in den Bundesvorstand.
Über die Umstrukturierungen in der Bundesgeschäftsstelle der Ackermann-Gemeinde, insbesondere den zweifachen Wechsel im Amt der Bundesgeschäftsführung, informierte Klemens Heinz, der Vorsitzende des Trägervereins Ackermann-Gemeinde e.V. Vor allem galt sein Dank Marie Smolková, die bereits nach dem Weggang von Matthias Dörr zu Renovabis im Frühjahr viele Arbeiten übernommen seit Juli das Amt der Bundesgeschäftsführerin übernommen hat. Damit sei, so Heinz, auch eine Umstrukturierung der Bundesgeschäftsstelle verbunden, was vor allem die Assistenz und Vertretung Smolkovás betrifft. Neu besetzt werden konnte zudem seit April mit Judith Rösch die Stelle der Jugendbildungsreferentin.
„Die Ackermann-Gemeinde ist lebendig und über alle Generationen hinweg aktiv. Mit diesem Selbstverständnis können wir in die nächsten drei Jahre gehen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, fasste der neue Bundesvorsitzende Rethmann am Ende der Versammlung zusammen.
Beim abschließenden Gottesdienst im Honorine-Saal der Kongregation der Schwestern des Erlösers erläuterte der Geistliche Beirat Monsignore Dieter Olbrich anhand des Tagesevangeliums zwei (geistliche) Aufgaben der Ackermann-Gemeinde: die Verkündigung des Wortes Gottes und das Gebet – füreinander sowie für die Anliegen der Welt und der Kirche. Für die musikalische Gestaltung sorgten Stephanie Kocher und Christoph Lippert.
Markus Bauer