Die Ackermann-Gemeinde trauert um P. Angelus Waldstein

Mit P. Angelus ist eine Persönlichkeit von uns gegangen, die in unermüdlichem Einsatz für Dialog und Aussöhnung Großes für die Versöhnung und Freundschaft von Deutschen, Tschechen und Slowaken geleistet hat.

Karl Albrecht von Waldstein-Wartenberg wurde am 13. Januar 1931 als sechstes von acht Kindern des Grafen Dr. Karl Waldstein-Wartenberg und geborene Gräfin Kinsky auf Schloss Hirschberg (Doksy) geboren. Nach den ersten Jahren, die er in Nordböhmen verbrachte, floh die Familie im Frühling 1945 aufgrund des Fortschreitens der Armeen und der Befreiung der Tschechoslowakei nach Pilsen (Plzeň), anschließend nach Bischofteinitz (Horšovský Týn) und im September 1945 nach Ering bei Simbach in Niederbayern. Von 1945 bis zu seinem Abitur 1950 ging er auf das Gymnasium des Klosters Ettal. Anschließend trat er ins dortige Kloster ein, wo er in Nachfolge des kurz zuvor verstorbenen Abtes Angelus Kupfer den Ordensnamen Angelus erhielt. Im Jahr 1952 legte er die Profess ab und studierte Katholische Theologie in Wien, in Rom und in München. 1956 empfing P. Angelus das Sakrament der Priesterweihe. Zunächst war er als Lehrer und Erzieher in Ettal tätig. 1973 wurde P. Angelus zum Prior ernannt. Von 1981 bis 1984 war er Internatsdirektor und von 1984 bis 1997 Schuldirektor. Von 2007 bis 2012 übte er das Amt des Hausoberen im Kloster Wechselburg aus.

P. Angelus hatte bereits in der „alten Heimat“ Kontakt zu P. Paulus Sladek, einem der späteren Gründer der Ackermann-Gemeinde. Dass der Geburtstag von P. Angelus mit dem Gedenktag von Philippsdorf (Filipov) zusammenfiel – und damit dann auch mit dem Gründungsmoment der Ackermann-Gemeinde, der er zeitlebens sehr verbunden war – war zweifellos ein Augenzwinkern Gottes. In vielerlei Weise hat er die Hand stets nach Böhmen ausgestreckt und sich für ein lebendiges, von Begegnungen genährtes Miteinander zwischen Deutschen und Tschechen eingesetzt. Auch mit Anastáz Opasek, setzte er sich für die katholische Kirche in der Tschechoslowakei ein. 1989 initiierte er eine Partnerschaft mit einem Gymnasium in Böhmisch Leipa (Česká Lípa). 1995 wurde er von Staatspräsident Václav Havel mit der Verdienst-medaille Tschechiens geehrt.

Über Jahrzehnte prägte er das Wirken der Ackermann-Gemeinde, insbesondere ab 1972 als Geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese München und dann von 1980 bis 1991 als Geistlicher Beirat auf Bundesebene. Bereits lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs setzte er sich für eine Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen ein. Als äußeres Zeichen des Dankes für seinen Einsatz verlieh ihm der Bundesvorstand der Ackermann-Gemeinde 2001 die Goldene Ehrennadel.

Mit großer Dankbarkeit schauen wir auf sein Leben als mehrsprachigen Europäer, väterlichen Wegbegleiter und geschätzten Impulsgeber. Wir sind voll Trauer über den Verlust eines engagierten Mitglieds und lieben Freundes. Wir sind aber auch voller Dankbarkeit für seine Lebensleitung und den gemeinsamen Weg.

Möge er in der ewigen Heimat die verdiente Ruhe finden, wo es keine Schmerzen, keine Tränen und keine Trauer gibt. Dankbar werden wir seiner im Gebet gedenken.

Den Nachruf finden Sie hier.

P. Angelus Waldstein-Wartenberg OSB