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Die „Knotenlöserin Maria“ als Hilfe für die Menschen

„Seit nahezu 70 Jahren kommen die sudetendeutschen Katholiken hierher nach Altötting, um im Gebet ihre Bitten und ihren Dank für erfahrene Hilfe an die Gottesmutter Maria zu richten“. Der Diözesangeschäftsführer der Ackermann-Gemeinde München-Freising Lothar Palsa brachte es bereits in seiner Begrüßung die Geschichte und die Kernaussage der Sudetendeutschen Wallfahrt auf den Punkt. Bei strahlendem Sommerwetter machten sich am ersten Juli-Sonntag hunderte Pilger, ein Teil davon in Tracht und mit Fahnen, auf den Weg zu der bekannten bayerischen Wallfahrtsstätte, um beim Gottesdienst sowie bei der Marienfeier zu erinnern, aber auch in den aktuellen Anliegen zu beten. Aufgerufen hatten hierzu die Ackermann-Gemeinde sowie das Sudetendeutsche Priesterwerk.

Unter den Wallfahrern waren auch der Bundesvorsitzende und Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt sowie die Bundesvorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft Brunhilde Reitmeier-Zwick, die Lothar Palsa ebenso besonders willkommen hieß. Und an die Pilger gewandt meinte er: „Mit dieser Wallfahrt setzen Sie eine schöne christliche Tradition, die Sie aus Ihrer alten Heimat kennen, nämlich die vertrauten Gnadenorte zu besuchen, fort.“ Auch erinnerte er in seinen Begrüßungsworten daran, der weltweit verfolgten Christen zu gedenken.

Als Hauptzelebrant stand dem Wallfahrtsgottesdienst der Visitator für die Seelsorge an den Sudetendeutschen und Karpatendeutschen sowie Geistliche Beirat der Ackermann-Gemeinde Monsignore Dieter Olbrich vor. In seiner Predigt machte er anhand der Ereignisse etwa in Irak, Afghanistan, Syrien, Tunesien, ja selbst im Heiligen Land deutlich, dass man im Hinblick auf den Umgang der Menschen untereinander oft verzweifeln könne. Aber auch in unserem eigenen Leben herrschten oft, so der Geistliche, Vorurteile oder Schubladendenken. „Wie gehen wir mit Kindern, Enkelkindern, Geschwistern, Menschen mit anderer Meinung um?“, fragte Msgr. Olbrich und bot als Lösung bzw. Gegenstück die Gottesmutter Maria, die der Botschaft des Engels gegenüber offen und bereit zum Handeln war. „Schauen wir auf Maria, verzweifeln wir nicht an den Menschen, sondern seien wir offen für das, was andere Menschen uns sagen wollen“, lautete Olbrichs Rat an die Gottesdienstbesucher.

Die Marienfeier mit Totengedenken zelebrierte Ruhestandspfarrer Hans Schneider aus Dießen am Ammersee. Der Ort hierfür war heuer erstmals die Kirche St. Konrad. Das Totengedenken galt den verstorbenen Wallfahrern, den in der alten und neuen Heimat Verstorbenen sowie den aktiven Mitarbeitern der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der Karpatendeutschen Landsmannschaft und der Ackermann-Gemeinde, „die sich für Frieden und Versöhnung eingesetzt haben“, so Pfarrer Schneider.

In unserem Alltag immer wieder – miteinander – Hoffnung zu schaffen! Diese Aussage stellte Pfarrer Schneider an den Beginn seiner Predigt, zumal den Menschen oft Dinge bedrücken und belasten. Und er nahm einen Gedanken aus der Predigt Dieter Olbrichs auf. „Wir schauen aus, wo wir Hilfe bekommen, damit wir nicht am Menschen verzweifeln – und an Gott bzw. dem Gottvertrauen zweifeln.“ Hier brachte er das aus dem 17. Jahrhundert stammende Bild von Maria als Knotenlöserin (Gnadenbild in der katholischen Wallfahrtskirche St. Peter am Perlach in Augsburg) ins Spiel und verdeutlichte am Leben Mariens, welche Knoten bzw. Aufgaben und Schicksalsschläge sie zu lösen hatte. Wichtig sei dabei, den richtigen Weg zum Lösen des Knotens zu finden und nicht selten auch Geduld aufzubringen. „Unser Leben ist manchmal ein Knäuel, so dass wir kaum noch atmen können“, konkretisierte Pfarrer Schneider und verwies auf persönliche Ereignisse ebenso wie auf Sorgen im gesellschaftlichen oder politischen Bereich. „Wir dürfen immer wieder hoffen, dass die Knoten zu lösen sind. Wir haben gute Politiker, verantwortungsvolle Menschen, gute Mitarbeiter in der Kirche – wir haben viele Ressourcen, die uns helfen, manche Knoten zu lösen – aber nicht alle“, gab der Geistliche Hoffnung. Um vielleicht auch die schwierigen Knoten zu lösen, „kommen wir zur Wallfahrt zu Maria. Immer wieder dürfen wir uns darauf verlassen, dass die Knotenlöserin Maria auch für uns da ist“, schloss Pfarrer Schneider seine Ansprache.

Nach der Marienfeier zogen die Wallfahrer, begleitet von Mitgliedern der Musikkapelle Altötting, in einer Prozession noch zur Gnadenkapelle, wo Pater Siegbert Mayer den Schlusssegen sprach und die Pilger verabschiedete.

Markus Bauer/ag

Wallfahrtszug zur Gnadenkapelle