Europäischer Essaywettbewerb 2018

„West- und Osteuropa – was trennt es und wo verläuft die Grenze?“

Preisträger des 8. Europäischen Essaywettbewerbs ausgezeichnet

Angelehnt an das Thema des Brünner Symposiums ist traditionell der Europäische Essaywettbewerb, der in diesem Jahr bereits zum achten Mal stattfand und vom Bundesvorsitzenden der Ackermann-Gemeinde Martin Kastler – damals in seiner weiteren Eigenschaft als Europaabgeordneter – initiiert wurde. Im Rahmen des Symposiums wurden die Beiträge der drei ersten Preisträger vorgestellt. Das Thema lautete „West- und Osteuropa – was trennt es und wo verläuft die Grenze?“

 

Weitere Hintergründe, die zu diesem Essaywettbewerb führten, schilderte Kastler ebenso. So sei die Universitätsstadt Brünn natürlich prädestiniert, junge Leute zu europäischen bzw. deutsch-tschechischen Themen anzusprechen. Diese Überlegungen hätten zu der Idee des Essaywettbewerbs geführt, bei dem sich „Studierende Gedanken über Europa machen“ könnten. Mit regelmäßigen und zahlreichen Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Tschechien und weiteren Nachbarländern habe sich der Wettstreit bei heuer fast 40 Teilnehmern inzwischen etabliert. Bis 2015 verlieh Kastler die Preise zusammen mit seinen tschechischen Kollegen aus dem Europaparlament Jan Březina bzw. Dr. Libor Rouček, seither sind die Ackermann-Gemeinde und die Bernard-Bolzano-Gesellschaft dafür verantwortlich.
Die Bernard-Bolzano-Gesellschaft vertrat heuer Ondřej Matějka, der – auf das aktuelle Thema bezogen – weniger von einer Staatsgrenze, vielmehr von einer kulturellen bzw. Zivilisationsgrenze sprach. Auch verwies er auf die Kooperation mit der Brünner Masaryk-Universität. Von „Grenzen in den Köpfen“ sprach Martin Kastler, der bedauerte, dass zu wenig gegen diese Art der Grenzziehung getan wird.
Der dritte Platz des Wettbewerbs ging an Marianne Švecová (23) aus Bratislava, die leider nicht persönlich anwesend sein konnte, deren Essay aber natürlich vorgelesen wurde. Dabei ging es darum, inwieweit Mitteleuropa das Zünglein an der Waage ist und man von einer gemischten oder gemeinsamen Kultur sprechen kann. Als ein „schwer greifbares Thema, das aber überzeugend und verständlich“ dargestellt worden sei, bewertete  Matějka den Beitrag der Drittplatzierten.
„Ein Plädoyer für eine Kulturrevolution“. Diese Überschrift gab die in Wien studierende Laura Fischer (19) ihrem Essay. „Ein provokativer, spannender Beitrag. Es werden Fragen gestellt, die weh tun – mit dem Plädoyer zum gegenseitigen Geben und Nehmen“, urteilte Martin Kastler. „Der Ist-Zustand ist sehr gut beschrieben“, meinte Ondřej Matějka – vor allem die Beurteilungen der anderen bzw. Nachbarländer. „Das ist ein Muster, das in Europa gegenwärtig ist. Daran müssen wir arbeiten“, appellierte der Vertreter der Bernard-Bolzano-Stiftung. Die Preisträgerin sprach auf Nachfrage von Moderator Dr. Oliver Herbst von einer „Mentalität der Zweitplatzierten“, wonach im Westen alles besser sei.
Das Siegespodest beim diesjährigen Essaywettbewerb erklomm Stephan Gräfe (27), der in Hildesheim studiert, mit seinem Essay „Grenze als Prisma“. Martin Kastler gefiel hier besonders die Verwendung vieler Bilder und Vergleiche (z.B. West- und Osteuropa als Ehepaar) sowie der Schreibstil und das Tempo. Dies unterstrich auch Ondřej Matějka, der darüber hinaus den von Gräfe thematisierten Verweis auf die innerdeutsche Grenze und auf soziale Unterschiede verwies. „Es werden Probleme aufgezeigt, aber auch Anlass zu Optimismus gegeben“, fasste Matějka zusammen.
Mit der feierlichen Überreichung der Urkunden an die beiden anwesenden Preisträger Laura Fischer und Stephan Gräfe durch Martin Kastler und Ondřej Matějka endete der 8. Europäische Essaywettbewerb.
Markus Bauer

 

Die prämiierten Beiträge zum Lesen:

1. Platz Stephan Gräfe

2. Platz Laura Fischer

3. Platz Marianna Švecová