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Geschichten vom Umgang mit Leid, Verletzung und Vergebung

Die Ausstellung „The Forgiveness-project – Geschichten vom Umgang mit Leid, Verletzung und Vergebung“ präsentierte im zentralen Congress Centrum Rosengarten die Ackermann-Gemeinde auf dem 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim. Sie wird am Pfingstwochenende auch in Nürnberg auf dem Sudetendeutschen Tag in Halle 6 zu sehen sein.

Ein Besuch der Wanderausstellung „forgiveness“, wie das Podiumsgespräch zum Thema „Vergebung (un)möglich?“ eine Veranstaltung der Ackermann-Gemeinde , konnte wie ein praktischer Anschauungsunterricht für den „Umgang mit Leid, Verletzung und Vergebung“ erscheinen. Über dreißig Menschen, die Opfer von schlimmsten Verbrechen wurden, selbst solche begingen oder durch das Verschulden anderer ihre Liebsten verloren, berichten detailliert, wie sie ihre Verletzungen und Leiderfahrungen, aber auch ihre Täterrolle in positiver Weise verarbeitet und zu einer Zukunftsperspektive umgestaltet haben. Oft schaudert man beim Lesen über die Grausamkeit der Gewalttaten, denen diese Menschen ausgesetzt waren, und bewundert gleichzeitig, wie offen sie darüber sprechen, um damit anderen Opfern zu helfen, einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden. Rosalyn Boyce aus England, die von einem Mann vergewaltigt worden war, der in ihr Haus einbrach, geriet in eine Situation der permanenten Furcht und Angst, die durch die Einnahme von Beruhigungsmitteln und Alkohol nur noch schlimmer wurde. Sie schildert, wie sie sich schließlich auf eine lange, schwere Selbstfindungsreise begab, an deren Ende die Vergewaltigung nicht mehr der alles entscheidende Faktor ihres Lebens war. „Ich konnte mich entscheiden, weiterhin ein Opfer zu bleiben, mit allen Negativen, das das mit sich bringt“, heißt es im Text der Schautafel, der im Begleitheft zur Ausstellung wie auch die anderen Aussagen vollständig abgedruckt ist. „Oder ich konnte mich entscheiden, mich selbst als jemanden zu sehen, der ein Gewalttat überstanden hat. Ich konnte mich von den Umständen lösen, die sich meiner Kontrolle entzogen, mich entscheiden, zu vergeben oder nicht, mich entscheiden, weiterhin das Gute im Menschen zu sehen und dem Leben zu vertrauen.“ Rosalyn Boyce ist es gelungen, den Weg des Vertrauens zu gehen.

Werner Tampe

Die Ausstellung stieß auf großes Interesse.