„Heilige verbinden Völker“

Zahlreiche Sprachen Mittel- und Osteuropas erklangen beim Gotttesdienst „Heilige verbinden Völker“ beim 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim. Eine große Zahl von Katholikentagsteilnehmern folgten der Einladung von Ackermann-Gemeinde, AKVO, Renovabis und Maximilian-Kolbe-Werk zu dem Gottesdienst mit Vertriebenenbischof Dr. Reinhard Hauke und Bischof Dr. Ladislav Hučko, Apostolischer Exarch in Prag. Die Musikalische Gestaltung lag beim Chor des Bischöflichen Gymnasiums Pilsen und dem Chor „Heimatmelodie“ der Russlanddeutschen aus Augsburg.

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Die Sankt-Peter-Kirche hatte ihre Pforten weit geöffnet, und man hörte schon von weitem jungen Chorgesang. Es waren die Schülerinnen und Schüler vom Bischöflichen Gymnasium in Pilsen, die mit ihrem Lehrer Tomaš Kendl und seiner Kollegin die Zeit vor dem Gottesdienst noch schnell für eine Chorprobe nutzten. Währenddessen sah man den frisch geweihten Priester Peter Bretl, wie er mit Hand anlegte beim Aufbau des Renovabis-Europa-Puzzle, an dem sich Geschäftsführer Matthias Dörr mit Helferinnen und Helfern schon eine Weile versucht hatte. Jedenfalls war alles fertig bis zum feierlichen Einzug der Zelebranten: Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Erfurt, Bischof Dr. Ladislav Hučko, griechisch-orthodoxer Exarch, Prag, die Visitatoren Dr. Joachim Giela, zuständig für Breslau/Branitz/Glatz und Msgr. Dr. Alexander Hoffmann, für die Deutschen aus Russland, P. Stefan Dartmann SJ, Hautgeschäftsführer Renovabis, Dr. Ludwig Weiß, Geistlicher Beirat Ackermann-Gemeinde und Diözesanvertriebenenseelsorger Freiburg, und natürlich der Neupriester Peter Bretl aus dem Kreis der Ackermann-Gemeinde. Bischof Dr. Hauke, Vertriebenen- und Aussiedlerbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, wies angesichts von acht Prozent katholischer und 25 Prozent evangelischer Christen im Bistum Erfurt auf die Notwendigkeit hin, das Evangelium nach außen sichtbar zu machen und beispielhaft aus seinem Geiste zu leben, wie es die Heiligen zu allen Zeiten getan hätten. Das gelte heute überall, nicht nur in der Diözese Erfurt. Dabei komme den Heiligen, die nicht nur von einer europäischen Nation verehrt werden, besondere Bedeutung zu. Sie können, wie der heilige Johannes von Nepomuk im Verhältnis von Deutschen und Tschechen, völkerverbindende Funktion entfalten und die Christen Europas zusammenführen. Dazu gehörten auch Elisabeth von Thüringen-Ungarn, Maximilian Kolbe, der sein Leben in einem von Deutschen eingerichteten Vernichtungslager für einen anderen hingab, Edith Stein, die als Christin für ihr jüdischen Brüder und Schwestern in den Tod ging und mit Katharina von Siena und Birgitta von Schweden zu Patroninnen Europas ernannt wurde, die wie Benedikt von Nursia und Cyrill und Method als Patrone Europas Symbolfiguren für das christliche Fundament Europas und den Zusammenhalt der europäischen Christen sind. Auch Agnes von Böhmen, die kurz vor der Samtenen Revolution heilig gesprochen wurde sowie Adalbert von Prag seien in diesem Zusammenhang zu nennen. Ihre Anrufung und Verehrung soll den Frieden und die Gerechtigkeit in Europa sichern mit Christus als Fundament und der Gottesmutter Maria als alle überragende Heilige. Zu ihren Ehren sang der Chor „Heimatmelodie“ der Russlanddeutschen aus Augsburg ergreifende Marienlieder.

Werner Tampe

Die Pilsner Schüler mit den Bischöfen