Kastler fordert schnellen Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg-Prag

Eine schnelle Elektrifizierung der Bahnlinie zwischen Nürnberg und Prag - das fordert der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde und mittelfränkische Europaabgeordnete Martin Kastler in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Gleichzeitig warnt er vor einer Herabstufung des Projekts im künftigen Transeuropäischen Netzausbau (TEN) - hier gelte es "jetzt in Brüssel die Weichen richtig zu stellen". Deutschland müsse zu seinen Versprechen stehen und "die sowohl im Personen- wie im Güterverkehr entscheidende Bahnlinie aus dem verkehrspolitischen Dornröschenschlaf holen." Gerade die wirtschaftlich starke Europäische Metropolregion samt ihrer Verkehrsknotenpunkte bräuchten eine schnelle, grenzübergreifende Bahnanbindung.

Deutschland und die EU stehen in der Pflicht, die im bisherigen TEN-Konzept, im Bundesverkehrswegeplan und im deutsch-tschechischen Staatsvertrag von 1995 gemachten Zusagen bezüglich des Ausbaus der Bahnverbindung Nürnberg-Marktredwitz-Cheb/Eger-Prag einzuhalten und das Projekt priorisiert zu behandeln", so Kastler in seinem Schreiben an Ramsauer. Es sei geradezu peinlich, "dass unsere Züge zwischen Bayern und Böhmen noch immer auf einem Nadelöhr aus königlich-bayerischer Urzeit verkehren." Tatsächlich stammen große Gleisabschnitte aus dem Jahr 1878, der zweigleisige Ausbau erfolgte 1901.

 

Wie dem Entwurf der Europäischen Kommission für eine Verordnung zur Schaffung der Fazilität "Connecting Europe" (KOM 2011/665) zu entnehmen ist, so Kastler, führt die Liste der prioritären Vorhaben im europäischen Verkehrs-Kernnetz die Eisenbahnverbindung zwischen Nürnberg und Prag nicht mehr als Teil der förderfähigen Kernnetzkorridore. Sie habe lediglich den Status "anderer Abschnitte des Kernnetzes", für die eine Studie vorliege und keine prioritäre EU-Förderung vorgesehen sei.

 

Damit, so Kastler weiter im Schreiben an Ramsauer, "würde das Projekt offensichtlich in seiner Relevanz deutlich herabgestuft und aus dem Fokus der Verkehrswegeplanung genommen - was ich für einen schweren Fehler halte. Die nach wie vor in Teilen nicht ausgebaute, nicht elektrifizierte Strecke ist eine Hauptachse im deutsch-tschechischen Schienengüterverkehr und wird in ihrer Bedeutung sicher noch zunehmen. Sie verbindet insbesondere den starken südwestdeutschen Wirtschaftsraum mit dem tschechischen Industriezentrum Pilsen, der Hauptstadt Prag sowie den ebenfalls industriell geprägten östlichen Landesteilen Tschechiens und der Slowakei."

 

Kastler wird sich des Anliegens im Europäischen Parlament annehmen und fordert den Verkehrsminister auf, ihn im EU-Verkehrsministerrat zu unterstützen: "Deutschland steht in der Pflicht - auch gegenüber Bayern und der Europäischen Metropolregion Nürnberg." Nicht "gegeneinander ausspielen", so Kastler, dürfe man dieses Projekt und die geplante Elektrifizierung zwischen Regensburg und Hof.