Minister Svoboda bei Ackermann-Gemeinde
Der Minister und Vorsitzende des Legislativrates der tschechischen Regierung, Cyril Svoboda, besuchte am Donnerstag die Bundesgeschäftsstelle der Ackermann-Gemeinde. Der Minister lobte die Arbeit der katholischen Vereinigung, die Vertrauen in den Beziehungen aufgebaut und damit zur Aufarbeitung der Geschichte beigetragen habe. „Der Beitrag ist immer konstruktiv gewesen, da im Mittelpunkt der Mensch stand“, betonte der Minister. Adolf Ullmann, Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, gratulierte Svoboda zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am 8. Januar. Besonders habe sich Svoboda um die Weiterführung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds verdient gemacht, würdigte Ullmann das Engagement des ehemaligen Außenministers.
Einigkeit bestand im 90minütigen Gedankenaustausch über die Bedeutung der bayerisch-tschechischen Beziehungen. Der Landtagsabgeordnete Günter Gabsteiger (CSU) unterstrich den Willen zum Ausbau der nachbarschaftlichen Beziehungen zu Tschechien. „Gespräche sind das zentrale Element“, betonte der bayerische Landespolitiker. „Je intensiver die Kommunikation ist, umso besser werden wir die Nachbarschaft aufbauen können.“ Nach Ansicht der Ackermann-Gemeinde könne ein Bayerisches Zentrum in Prag dazu einen wichtigen Beitrag leisten, so Ullmann. Eine solche Einrichtung wurde jüngst von der CSU-Landtagsfraktion gefordert. Svoboda ging in seinen Ausführungen auf das reiche kulturelle Erbe ein, das die Deutschen in Tschechien hinterlassen haben. Besonders würdigte er die zahlreichen Kirchenrenovierungen durch die Vertriebenen im tschechischen Grenzgebiet. Diese Unterstützung sei keine Selbstverständlichkeit, fügte der Minister hinzu. Weitere Themen der Unterredung mit dem bekennenden Katholiken Svoboda waren das Staat-Kirchen-Verhältnis in Tschechien und das Engagement von Christen in Staat und Gesellschaft.
Bei einem Rundgang durch die Geschäftsstelle zeigte Svoboda großes Interesse am Archiv der Ackermann-Gemeinde. Dieses dokumentiert eindrucksvoll die Unterstützung der verfolgten Kirche in der kommunistischen Tschechoslowakei. Hiervon zeugen unzählige Ordner voll Briefkorrespondenzen mit Priestern. Matthias Dörr, Bundesgeschäftsführer der Ackermann-Gemeinde, zeigte unter anderem einen Brief des heutigen Prager Kardinals Miloslav Vlk aus den 80er Jahren, in dem er davon berichtete, dass er als Fensterputzer arbeiten müsse.
Vor dem Besuch bei der Ackermann-Gemeinde kam Svoboda mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein zusammen. Zudem standen Treffen mit CSU-Chef Erwin Huber und dem Leiter der Bayerischen Staatskanzlei Eberhard Sinner auf dem Programm des zweitägigen Münchenaufenthalts des tschechischen Ministers.
Download: Foto in der Diskussion: AG-Bundesvorsitzender Adolf Ullmann(li.) und Minister Cyril Svoboda
Foto: Ivan Laputka