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Neue Ära durch Normalität

Martin Kastler MdEP, Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, nimmt in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der „Politischen Studien“ ausführlich Stellung zum bayerisch-tschechischen Verhältnis.

Zu Beginn des Artikels „Eine neue Ära zwischen Bayern und Tschechien“ (in Politische Studien 432, 61. Jahrgang, Juli/August 2010, S. 95-104) hebt Kastler die engen und vielfältigen Verflechtungen hervor: „Blickt man auf das bayerisch-tschechische Verhältnis, muss man zunächst feststellen, dass es trotz der noch offenen Fragen eine große Intensität und Normalität erreicht hat.“ Ausführlich geht er auf die regionale und kommunale Zusammenarbeit und auf die wirtschaftliche Verflechtung ein, wobei er betont, dass der Standort Tschechien für Deutschland „schon längst mehr als nur die verlängerte Werkbank“ ist. Der mittelfränkische Europaabgeordnete sieht in der tschechischen Sprache eine Chance. Er betont, das Erlernen der Sprache des Nachbarn, besonders im Grenzgebiet, liege im „ureigenen bayerischen Interesse“. „Es ist längst nicht mehr nur eine Geste der Höflichkeit und des kulturellen Interesses am Nachbarland, wenn wir über Tschechischunterricht an bayerischen Schulen reden. Er bildet vielmehr eine wichtige Grundlage für erfolgreiche bayerisch-tschechische Wirtschaftsbeziehungen,“ so Kastler.

Die „historischen Schatten“ haben das bilaterale Verhältnis seit der Wende von 1990 besonders geprägt. Wegweisend ist für Kastler die Entschuldigung des tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel vom Januar 1990. Die Sudetendeutschen sieht der AG-Bundesvorsitzende als Motor der Verständigung. Hinter vielen grenzüberschreitenden Projekten stünden Personen mit diesem biographischen Bezug. Positiv äußert sich er sich über den „Erinnerungsvirus“, der in Tschechien um sich greife. „Die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern wir immer mehr entdeckt.“ Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Aktivitäten von Antikomplex, die Ausstrahlung der Dokumentation „Töten auf tschechische Art“ und das entstehende Museum zur Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung in Aussig/Ústí nad Labem. Hierzu betont Kastler: „Gerade für die bayerische Politik und die Ausübung und Weiterentwicklung der Schirmherrschaft über die Sudetendeutschen bietet diese Entwicklung große Chancen und Anknüpfungspunkte“.

Kastler hofft auf den baldigen Besuch eines bayerischen Ministerpräsidenten in Prag. Hierfür sieht er bei den aktuellen Entwicklungen die besten Voraussetzungen. So schließt der AG-Bundesvorsitzende seinen Grundsatzartikel mit folgendem Ausblick: „Die bayerisch-tschechischen Beziehungen haben in der Zusammenarbeit auf den verschiedensten Ebenen ein sehr hohes Niveau erreicht. In der Tschechischen Republik wird die Geschichte „ihrer Deutschen“ ohne Tabus entdeckt. Nach den Parlamentswahlen in Tschechien zeichnen sich stabile Regierungsverhältnisse ab. Die Rahmenbedingungen für den Pragbesuch eines bayerischen Ministerpräsidenten sind so gut wie niemals zuvor. Mit ihm wird die oberste politische Ebene nachziehen und der Normalität der Beziehungen gerecht werden. Zugleich wird er einen Dialog eröffnen, der die "Altlasten" der Geschichte aus dem Weg räumen und so zu einem noch engeren Miteinander von Bayern und Tschechien im Herzen Europas führen wird.“

 

 

Das aktuelle Heft der Politischen Studien mit dem Beitrag Kastlers kann auf der Internetseite der Hanns Seidel Stiftung heruntergeladen werden:

www.hss.de/uploads/tx_ddceventsbrowser/PS-432_02.pdf

Martin Kastler MdEP