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Nicht Kater Mikesch, sondern Kater Loisl - Hans-Jörg Schmidt verriet Eigenschaften seines Alter Egos

Tierisch ging es zu beim jüngsten Kulturzoom der Ackermann-Gemeinde. Denn ein Kater, genauer gesagt „Kater Loisl“, bestritt die Stunde zwischen 20.15 und 21.15 Uhr am 3. Dezember. Insider wissen es natürlich: dahinter verbirgt sich kein geringerer als der berühmte Landesecho-Kolumnist Hans-Jörg Schmidt, dem auf 47 PCs natürlich weit mehr Interessenten lauschten.

Als freiberuflicher Korrespondent in Prag seit 1990 und langjähriger freier Mitarbeiter u.a. für die WELT und die Sächsische Zeitung war der aus Halle a.d. Saale stammende Journalist bereits einmal in einer Zoom-Veranstaltung der Ackermann-Gemeinde vertreten. Im Jahr 2018 erhielt er, so Moderatorin Sandra Uhlich in der Vorstellung, den Sonderpreis des deutsch-tschechischen Journalistenpreises. Auch an Veranstaltungen der Ackermann-Gemeinde nimmt er immer wieder teil. Diesmal stand jedoch sozusagen sein Alter Ego, der tschechische Kater Loisl, im Mittelpunkt. In der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Landes-Echo“ sind regelmäßig dessen Erfahrungen und Gedanken in einer Kolumne zu lesen. Einige davon las der deutsche Butler des Katers vor und beantwortete auch einige der Fragen des Publikums.

Das Zusammenleben mit dem Kater sei problematisch, verriet Butler Schmidt. Dieser verstehe zwar fast alle Sprachen und wisse genau, was er will, antworte aber nur mit einem katerlichen „Miau“. Die drastische Mieterhöhung (Heizkosten) gehe in erster Linie auf Loisl Kappe, stellte der Butler etwas verärgert fest. Und die demokratische Grundordnung, wie sie in Tschechien und Deutschland besteht, sei für den Kater „Quatsch“, ja „Unfug“. Katzen hätten nämlich die Weltherrschaft im Blick. Und als tschechischem Kater sei ihm quasi eine „besondere Vorsicht vor den Deutschen“ in die Wiege gelegt, auch wenn die Nationalität nicht die große Rolle spiele.

Auf die Frage von Albert-Peter Rethmann nach der konfessionellen Orientierung des Katers verwies Butler Schmidt vor allem auf Orgelneubauten mit entsprechender Musik (Barock) und die Restitution von Kirchen sowie Lebensläufe von Bischöfen. Vor allem durch die Musik habe Loisl eine „positive Grundeinstellung zu Kirchen, Musik verbindet“. Als Journalist ergänzte Schmidt, dass sich kirchliche Themen nur wenig in den Zeitungen wiederfinden – mit Ausnahme der Lidové noviny, die aber inzwischen nur mehr online erscheint.

Zur Entstehung der Kolumnen war zu erfahren, dass oft erst kurz vor Redaktionsschluss das Thema gefunden wird und dann – auch mit dem Wink des sonst ausbleibenden Honorars – der Text zustande kommt. Auch weil das Honorar an eine ukrainische Freundin aus der Region Nikolajew geht. „Wir hatten noch nie eine leere Seite“, bilanzierte der Butler – auch im Namen von Kater Loisl. Der Name war früher übrigens in der slowakischen Schreibweise „Loizl“ geschrieben, was für den Kater nicht wichtig war. Butler Schmidt hat ihn dann kurzum „tschechisiert“ – auch wegen der bürokratischen Anforderungen.

Zu dieser Thematik las Schmidt dann eine Kolumne. Die Frage von Herwig Steinitz zu Minderheiten sowie zur Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen als Vorbild für das Verhältnis zwischen Kater und Maus erfuhr eine klare Antwort: „Bei Mäusen gibt es kein Pardon, keine friedliche Koexistenz – das ist gegen die Natur. Wir müssen darauf achten, dass unser Ruf nicht geschädigt wird.“ Andererseits berichtete der Butler, dass Loisl nichts oder nur wenig aus Mäuseaufmärschen gelernt hat. „Die Mäuse tanzen ihm auf der Nase herum“, gab der Katerbesitzer, der nicht selten selber die Mäuse fangen muss, zu bedenken.

Am Schluss schaute dann Kater Loisl selber noch vorbei und in die Kamera, so dass – was eher selten möglich ist - ein Schnappschuss des Katers und seines Butlers gemacht werden konnte. Verabschieden wir uns also mit Kater Loisls Gruß: „Čauky mňauky“.

Markus Bauer

Butler Hans-Jörg Schmidt mit Kater Loisl
Moderatorin Sandra Uhlich.
Hans-Jörg Schmidt bei seinen Ausführungen