Öl des Heiles

Mit einen Ostergruß wendet sich Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, auch in diesem Jahr an die Mitglieder der Ackermann-Gemeinde:

In diesem Jahr werde ich als Diözesanadministrator des Bistums Erfurt voraussichtlich die Missa Chrismatis im Erfurter Dom feiern. Auf jeden Fall bin ich dabei, wenn in diesem festlichen Gottesdienst der Karwoche die Heiligen Öle geweiht werden: Das Öl für die Katechumenen, das Öl für die Kranken und das Heilige Chrisam. Alle drei Öle bestehen aus Olivenöl. Dem Heiligen Chrisam wird Balsam beigemischt, um einen besonderen Duft zu erzeugen. In einigen österlichen Texten wird auf diesen Duft angespielt, wenn davon die Rede ist, dass die Neugetauften durch die Salbung mit dem Heiligen Öl einen Duft ausströmen. Nach dem Gottesdienst nehmen die Pfarrer die Heiligen Öle in ihre Gemeinden mit, um dort die Taufbewerber vor der Taufe zu salben und damit zu stärken auf ihrem Weg zur Taufe, um die Kranken mit dem Krankenöl zu trösten und zu stärken für ihren Weg in der Krankheit oder auch zum Sterben, um die Neugetauften Kinder und Erwachsenen mit dem Heiligen Chrisam für den königlichen Dienst des Christseins zu stärken.

Als Bischof bewahre ich einen größeren Anteil des Chrisam an einem besonderen Ort in meinem Haus auf, um für die Firmung oder auch Altarweihe eine ausreichende Menge an Öl bereit zu haben. Gern betrachte ich dieses Silbergefäß und freue mich darüber, dass die Kirche dieses Zeichen aufgrund der Worte in der Heiligen Schrift geschaffen hat. Wenn dort von Salbungen mit dem Heiligen Geist die Rede ist, dann ist wirklich ein Geistgeschehen gemeint, bei dem nicht unbedingt Salböl fließen muss. In der Synagoge von Nazaret zitiert Jesus aus dem Buch des Propheten Jesaja und sagt: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (Lk 4, 18f). Wir alle, die wir gesalbt sind mit Katechumenenöl, Heiligem Chrisam oder auch schon einmal mit Krankenöl konnten dabei spüren, wie sanft und hilfreich Gott mit uns Menschen umgeht. Eigentlich gibt es keinen Grund ihn abzulehnen. Ich freue mich auf die Osternacht, wo ich vier Erwachsene taufen und mit dem Heiligen Chrisam bei der Firmung salben darf. Damit kommt Heil zu diesen Neugetauften, ihren Familien und der ganzen Gemeinde. Und die Getauften dürfen sich daran erinnern, wie sanftmütig Gott auch zu ihnen war und ist.

+ Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz
für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge