Prouza erhält Bundesverdienstkreuz

Mitte Juni überreichte der Deutsche Botschafter in Prag, Helmut Elfenkämper, Dr. Petr Prouza das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Diese Auszeichnung wurde ihm vom Bundespräsidenten für sein Engagement um die Annäherung und Versöhnung von Tschechen und Deutschen verliehen. Prouza war von 1992-2001 Geschäftsführer der Bernard-Bolzano-Stiftung und ist heute noch deren Vizepräsident, womit er seit vielen Jahren zu den engsten tschechischen Partnern der Ackermann-Gemeinde gehört.

In der Laudatio würdigte Elfenkämper besonders die Einsatzbereitschaft und das Engagement von Prouza: „Sie setzen sich in enger und kontinuierlicher Zusammenarbeit mit der Ackermann-Gemeinde für die Verbesserung des Verhältnisses zwischen Deutschen und Tschechen, für Verständigung, Versöhnung und gut nachbarschaftliche Zusammenarbeit ein.“ Der Deutsche Botschafter verwies besonders auf die Brünner, vormals Iglauer Symposien, die in Kooperation zwischen der Bernard-Bolzano-Stiftung und der Ackermann-Gemeinde immer wieder hochrangige Vertreter aus Tschechien, Deutschland und Österreich zu einem vertrauensvollen Gespräch zusammenführten und auch solche Themen aufgriffen, für die es „zwischen beiden Ländern und Gesellschaften noch immer nicht auf allen Ebenen eine Gesprächsbereitschaft“ gebe. Die Buchveröffentlichungen über die Symposien konnten breit gestreut werden und damit diesem Dialogforum eine erfreuliche Breitenwirkung verschaffen. Sein Engagement galt auch der Entstehung und Verbreitung der deutschsprachigen "Prager Zeitung". Weiter betonte Botschafter Elfenkämper: „Ich bin sehr glücklich, als eine der letzten offiziellen Amtshandlungen während meiner Zeit als Botschafter hier in der Tschechischen Republik diese Auszeichnung des Herrn Bundespräsidenten übergeben zu können. Auch mehr als 60 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, nach Besatzung, Unterdrückung und Vertreibung bleibt uns die Aufgabe gestellt, Tschechen und Deutsche einander wieder näher zu bringen und in ein nachbarschaftliches Verhältnis zu führen, dass von Belastungen möglichst frei und auf die Zukunft ausgerichtet ist.“

Prouza erinnerte in seinen Dankesworten auch an die Regionalseminare „Rückkehr in die Geschichte“, die den Fokus auf die Geschichte einzelner Regionen legten und die bei den heutigen Bewohnern in den ehemals von Deutschen besiedelten Gebieten auf zum Teil großes Interesse stießen. Bei der Ordensverleihung im Palais Lobkowicz, dem Sitz der Deutschen Botschaft, war die Ackermann-Gemeinde durch ihren Geistlichen Beirat Msgr. Anton Otte und den langjährigen Generalsekretär Franz Olbert vertreten.

Dr. Petr Prouza, geboren 1944 in Trautenau/Trutnov, studierte in Prag Rechtswissenschaften und schloss 1967 das Studium mit einer Promotion im Fachbereich „Internationales Recht“ ab. Seit 1968 ist Prouza als Redakteur und Schriftsteller tätig. Gerade während der kommunistischen Zeit bewies er Mut und Standfestigkeit. So war es beispielsweise seinem Einsatz zu verdanken, dass dem seinerzeit bereits verbotenen Schriftsteller Milan Kundera wieder gestattet wurde, zu publizieren. Da er in Konflikt mit dem kommunistischen Regime geriet, war er in den siebziger Jahren zweitweise ohne Anstellung. Nach der Wende wurde er Sekretär des Verbandes tschechischer Schriftsteller (1990-1991) und war von 1992 bis 2001 Geschäftsführer der Bernard-Bolzano-Stiftung. Er ist Mitglied der Schriftstellervereinigung Penclub und Autor einer Reihe von Büchern, Gedichtsammlungen und Romanen.

Dr. Petr Prouza (re.) mit Franz Olbert