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Sieger-Beiträge des 13. Essaywettbewerbs zum Nachlesen oder auch Nachhören

Im Rahmen des XXXII. Brünner Symposiums wurden auch die Sieger des 13. Europäischen Essaywettbewerbs gekürt.

Teilnehmen am Wettbewerb können Studentinnen und Studenten sowie Doktoranden aus Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Polen und Ungarn. Die Jury besteht aus Repräsentanten deutscher und tschechischer Institutionen unter dem Vorsitz von Dr. Albert-Peter Rethmann und Dr. Matěj Spurný sowie dem Begründer des Wettbewerbs, Martin Kastler, MdEP a.D.

Dr. Oliver Herbst, ebenfalls Jury-Mitglied, Journalist aus Ansbach und Moderator der Preisverleihung, betonte in seinen einleitenden Worten, dass besonders die Perspektiven der jungen Menschen sich in den Essays ausdrücken sollten, denn „diese sind interessant und belebend für die Debatte“. Insgesamt 18 Beiträge wurden eingereicht, als inhaltliche Klammer kristallisierten sich unter anderem die Aspekte Wohlstand, Freiheit, Demokratie wie auch die Fragilität und Krisenanfälligkeit bzw. Verwundbarkeit der westlichen Systeme heraus. Herbst wies aber auch auf den „Optimismus, der in den Essays deutlich wird“ hin und auf darin beschriebene „Kompromisse, um sich selbst reformieren zu können“.

Der mit 200 Euro dotierte dritte Platz ging an Barbora Šindelářová (23), die an der Prager Karls-Universität Allgemeinmedizin studiert. In ihrem Essay plädiert sie dafür, dass der Westen Fehler aus der Geschichte und Versagen eingestehen und sich immer wieder erneuern solle. Der Westen stehe nicht nur für eine bestimmte Identität und Werte, sondern auch für Partizipation und Teilhabe. Dadurch sei es möglich, an der Gestaltung der Zukunft mitzuarbeiten und neue Lösungen zu finden. Wichtig sei, sich in politische, soziale oder auch Umweltprozesse einzubringen und sich selbst und auch den Anderen wertzuschätzen – insgesamt gemeinsam das Gemeinwohl zu fördern, „die Menschlichkeit mit anderen teilen“. Im Gespräch mit ihrem Wettbewerbspaten Martin Kastler verriet sie, dass sie ein Mitglied der jungen Sozialdemokraten auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht habe. „Ich fühle mich als Europäerin – und aktuell heute dem Westen, Liberalismus und der Meinungspluralität verbunden. Man muss immer das Für und Wider der unterschiedlichen Meinungen aufzeigen“, fasste Šindelářová zusammen. Bedauernd stellte sie fest, dass der Extremismus in den letzten Jahren zugenommen hat. „Ich hoffe, dass die junge Generation dagegen agieren kann, damit die extremen Positionen nicht zur Norm werden.“

Den mit 300 Euro ausgelobten zweiten Platz errang Patrick Kittler (25), der an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Deutsch, Englisch und Philosophie für das Lehramt am Gymnasium studiert. In seinem umfangreichen Essay greift er Zitate aus Büchern etwa von Erich Kästner oder Sebastian Haffner auf und damit auch bestimmte historische Kontexte. Vergleiche und Parallelen zur Gegenwart sieht Kittler aber nicht unbedingt. Sein Wettbewerbspate Matěj Spurný sprach von einem „kritischen und komplexen Essay“. „Es gibt einen Widerstand gegen Extremismus“, stellte der Zweitplatzierte auch mit Blick auf die jüngsten Demonstrationen fest. Zwei Faktoren seien in der Auseinandersetzung mit Extremismus wichtig: auf der einen Seite die Selbstverteidigung, sozusagen das Retten der eigenen Haut. Auf der anderen Seite die Schaffung vorbildlicher Strukturen – konkret von Werten. Dazu gehörten auch die Selbstreflexion und politisches Handeln.

Sieger des Wettbewerbs wurde Alexander Ihle (24), der an der Technischen Universität Chemnitz Politikwissenschaft studiert und 500 Euro für den ersten Platz erhielt. „Ein sehr persönlicher Text mit dem Titel ‚Von ihr zu uns‘“ erläuterte Wettbewerbspate Albert-Peter Rethmann. Darin geht es besonders um die Werte und – damit verbunden – um Stärkung und Schutz der Demokratie unter anderem durch Bildung und kulturelle Verknüpfungen. Aber auch erkämpfte Werte im Blick auf benachteiligte Gruppen spricht Ihle ebenso an wie die Bedrohung von Werten und die Herausforderungen für die junge Generation. „Wir kommen aus einer behüteten Gesellschaft. Bei Bedrohung müssen wir von selbst die Kraft haben für den Kampf um die Werte. Es ist für uns an der Zeit, für die Werte einzustehen. Wir haben die Chance, Veränderungen voranzutreiben. Wir können kommunizieren und in verschiedenen Sprachen andere Perspektiven kennenlernen“, so der Wettbewerbssieger. Als Basis dafür nannte er die Gemeinschaft und Kommunikation mit anderen, daraus erwachsene Erfahrungen und den Dialog.

Die jeweiligen Paten überreichten die Urkunden, die drei Siegeressays können demnächst auf der Homepage der Ackermann-Gemeinde nachgelesen werden.

Markus Bauer


Die prämiierten Beiträge zum Lesen:

1. Platz - Alexander Ihle Deutsch | Tschechische Übersetzung

2. Platz - Patrick Kittler Deutsch | Tschechische Übersetzung

3. Platz Barbora Šindelařová Tschechisch | Deutsche Übersetzung

 


Das Video von der Präsentation können Sie hier anschauen: Video Essaywettbewerb

Die Sieger zusammen mit der Jury
Die Sieger zusammen mit der Jury. V.l.: Dr. Oliver Herbst, Martin Kastler MdEP a.D., Barbora Šindelařová, Alexander Ihle, Patrick Kittler, Doc. Matěj Spurny, Dr. Albert-Peter Rethmann
Alexander Ihle
1. Platz: Alexander Ihle (24), Student der Politikwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz
Patrick Kittler
2. Platz: Patrick Kittler (25), Student für Deutsch, Englisch und Philosophie für das Lehramt am Gymnasium an der an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Barbora Šindelařová
3. Platz: Barbora Šindelařová (23), Studentin der Allgemeinmedizin an der Prager Karls-Universität