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„Sonntags gehören Mami und Papi uns"

Ackermann-Gemeinde unterstützt europäische Initiative zum Schutz des freien Sonntags.

Der Europaabgeordnete Martin Kastler will mit dem ersten europäischen Bürgerbegehren den Sonntag europaweit als Ruhetag schützen. Dazu hat er am 10. Februar im Straßburger Europaparlament das Online-Kampagnenportal "Sonntags gehören Mami und Papi uns!" vorgestellt.

"Diese Aktion wird die direkte Demokratie in der EU stärken", ist Kastler überzeugt. Er stellt fest: "Der Lissabon-Vertrag gibt uns durch die Einführung der Europäischen Bürgerinitiative erstmals die Möglichkeit, als europäische Bürger für ein Anliegen einzutreten. Diese Chance werden wir für den freien Sonntag nutzen!"

 Unterstützer können sich ab sofort unter www.freiersonntag.eu registrieren. Innerhalb der ersten Woche haben bereits über 1300 Unterstützer aus zahlreichen europäischen Ländern diese Möglichkeit genutzt. Kastler lädt ein: „Jeder, dem ein freier Sonntag und mehr direkte Demokratie wichtig sind, sollte sich schon jetzt eintragen." Es gehe darum, die Bürger besser einzubinden und mehr Demokratie zu wagen."

Für den 35jährigen Europaabgeordneten gehört der Sonntag zu Europa: "Der arbeitsfreie Sonntag ist ein Teil unserer europäischen Kultur. Er gibt uns Zeit für Familie, Ruhe, Begegnungen, Ehrenamt und Religion. Wie viel ärmer wäre ein Leben, das nur noch aus Werktagen bestünde!" Der zweifache Familienvater verweist auf die Wichtigkeit des freien Sonntags für Kinder: „Am Sonntag sind Eltern für Kinder und Kinder für Eltern da.“ In Anlehnung an ein altes deutsches Gewerkschaftsmotto hat Kastler deshalb den Kampagnenslogan "Sonntags gehören Mami und Papi uns" gewählt. Er fordert eine EU-Kinderstrategie: „Auch als Reaktion auf die alternde Gesellschaft müssen wir Europa zum kinderfreundlichsten Kontinent der Welt machen."

Vor einem Jahr hatte Kastler mit vier weiteren Europaabgeordneten aus unterschiedlichen Ländern und Fraktionen bereits eine schriftliche Erklärung zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags in Europa ins Europaparlament eingebracht. Auch wenn damals die erforderliche Unterstützerquote von mehr als der Hälfte aller Abgeordneten verfehlt wurde, unterzeichneten die Erklärung damals doch 261 Abgeordnete. Für seine neue Initiative sieht Kastler große Erfolgschancen: "Hinter dem Sonntagsschutz können sich Menschen aus den unterschiedlichsten politischen und gesellschaftlichen Lagern versammeln. Deshalb ist jeder Einzelne und jede Organisation in ganz Europa herzlich eingeladen, das erste europäische Bürgerbegehren zu unterstützen", unterstreicht er.

Auf der Pressekonferenz konnte Kastler auch schon erste Unterstützer präsentieren, dazu zählen der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV), das Bonifatiuswerk sowie die Ackermann-Gemeinde, ein Zusammenschluss von Christen, die 1946 aus Böhmen, Mähren und Schlesien vertrieben wurden und sich für Verständigung und Versöhnung einsetzen. Sandra Steinert, Bundesgeschäftsführerin der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde: "Als katholischer Verband, der sich für ein Europa der Menschen einsetzt, unterstützen wir diese basisdemokratische Initiative." Auch von evangelischer Seite erfährt die Kampagne Unterstützung. Pfarrer Dr. Jürgen Henkel von der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern verwies darauf, dass 75 Prozent der Europäer Christen seien, aber der freie Sonntag ein Angebot an alle Menschen darstelle. Auch der KKV engagiert sich für die Initiative und will dafür bei seinen Mitgliedern werben: "Der Sonntag ist ein europäisches Kulturgut, Teil des "european way of life" und eine tragende Säule der sozialen Marktwirtschaft für Europa", so der stellvertretende Bundesvorsitzende des KKV, Tobias Gotthardt bei der Pressekonferenz im Europäischen Parlament.

Start der Initiative in Straßburg