Trauer um Adolf Ullmann

Adolf Ullmann, ehemaliger Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde und langjähriger Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde der Diözese Würzburg, ist am 5. April in Würzburg im Alter von 71 Jahren nach langer Krankheit gestorben. „Mit Adolf Ullmann verlieren wir einen Weggefährten und Freund, der die Anliegen der Ackermann-Gemeinde als Christ und Europäer durch und durch lebte und verkörperte“, so der Bundesvorsitzende Martin Kastler MdEP. Die Ackermann-Gemeinde schaue in großer Dankbarkeit auf Ullmanns Wirken für eine Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen sowie für ein engeres und lebendigeres Miteinander beider Völker. Kastler weist daraufhin, dass Ullmann ein großer Europäer war, der „ganz konkret zwischen Menschen wie kaum ein anderer unermüdlich Brücken gebaut hat.“

Auch das Bistum Würzburg zeigt sich betroffen. Ullmann war „ein Urgestein der Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen“. „Das Bistum Würzburg dankt Ullmann für die unermüdliche Versöhnungsarbeit zwischen beiden Nachbarvölkern“, würdigte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand den Verstorbenen.

34 Jahren stand Ullmann von 1974 bis 2008 an der Spitze der Ackermann-Gemeinde in der Diözese Würzburg und 6 Jahre von 2004-2010 an der Spitze des Bundesverbandes, der von vertriebener Katholiken aus Böhmen, Mähren und Schlesien gegründeten Gemeinschaft. Bereits seit 1991 gehörte er dem Bundesvorstand an, von 1996 bis 2004 als stellvertretender Bundesvorsitzender. Seit 2011 war Ullmann Beauftragter für die Kultur- und Bildungsarbeit im Institutum Bohemicum der Ackermann-Gemeinde.

Geboren in Neudek im Erzgebirge, erlebte Ullmann als Kleinkind den Verlust der Heimat. „Wir sind im Winter 1945/1946 von selber gegangen, bevor sie uns ins Lager gesteckt hätten“, erzählte er bei seinem Abschied als Diözesanvorsitzender. Im Februar 1946 landete seine Familie im Klarissinnenkloster Riedenburg im Altmühltal. Die ersten sieben Jahre wohnte die Familie im Kloster, dann bis 1969 im Ort. Ullmann nutzte in diesen Jahren den guten Draht zu seiner Tante in Haßfurt, die ihm Quartier für die Schulzeit am Haßfurter Gymnasium bot. Nach dem Studium der Pädagogik in Würzburg unterrichtete Ullmann an verschiedenen Schulen Unterfrankens, ehe er von 1970 bis 2007 an der Zellinger Hauptschule wirkte und zusammen mit Frau und Kindern eine feste Bleibe in Höchberg fand.

Der erzwungene Weggang aus der Heimat war für Ullmann Grund genug, sich in der Ackermann-Gemeinde zu engagieren. Den Jugendverband Junge Aktion führte er bereits in den 1960er Jahren, zur Ackermann-Gemeinde brachte ihn seine Tante. Zunächst galt es, Ehrenamtliche zu mobilisieren und Kontakte in die Tschechoslowakei zu organisieren. Zentrales Thema für Ullmann durch all die Jahre war der Einsatz für den europäischen Gedanken mit Blick nach Osten – und das Ganze auf dem Boden des christlichen Glaubens und der Kirche. Vor dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa 1989/90 waren für Ullmann der Einsatz für die Kirche in der Verfolgung und die grenzüberschreitenden Kontakte das Prägende. Damals Verbotenes und geheim Gehaltenes waren für Ullmann Teil seiner Besuche im Osten: der Schmuggel von religiöser Literatur, Messgewändern, Hörgeräten, Kopierern und vielem mehr in die damalige Tschechoslowakei.

Nach der Wende galt es, den Wandel in der Versöhnungsarbeit zu gestalten und Kontakte, Begegnungen und Partnerschaften aufzubauen und zu fördern. Ullmann ging es dabei um eine neue Nachbarschaft zu Tschechien. „Wir müssen dem Dauerkonflikt zwischen den beiden Völkern irgendwann entrinnen, ohne aber die Geschichte der letzten 150 Jahre einfach vom Tisch zu wischen. Sie wirft auch Schatten in die Zukunft“, lautete seine Motivation. Europa müsse sich heute den Fragen der ethnischen Konflikte stellen. Die Ackermann-Gemeinde sei hier gefordert, das Interesse zu wecken und zu informieren. Der Einsatz für Migranten und die Hilfe für Menschen in Osteuropa durch die Aktion „Renovabis“ sah Ullmann als neue Arbeitsfelder für den Verband.

Dass der Wandel der Ackermann-Gemeinde in den vergangenen Jahrzehnten bewältigt wurde und neue Probleme wie die Aussiedlerfrage aufgegriffen wurden, sah Ullmann als besonderes Plus seiner langen Amtszeit in Würzburg. Kulturelle Traditionen wurden aufrechterhalten und mit neuen Veranstaltungen wie der Nepomukfeier, der Wallfahrt nach Retzbach oder den Kilianitag der Aussiedler und Vertriebenen besetzt. Die Landkreispartnerschaft zwischen Würzburg und Šumperk/Mährisch-Schönberg, deutsch-tschechische Pfarrei- und Schulbegegnungen, Jugendaustausch und viele persönliche Kontakte waren Ullmann sehr wichtig. Die Mithilfe beim Aufbau des Gästehauses im Dobrá Voda/Gutwasser im Böhmenwald und eine neue Perspektive für die westböhmische Wallfahrtskirche Maria Stock gehörten ebenfalls zu seinen Initiativen.

Ullmanns Engagement würdigte Papst Benedikt XVI. im Jahr 2008 mit der Verleihung des päpstlichen Ordens „Pro Ecclesia et Pontifice – Für Kirche und Papst“. 2012 wurde Ullmann mit der Europamedaille der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament ausgezeichnet. Die Diözese Würzburg würdigte ihn 2004 mit der Verleihung der Sankt-Bruno-Medaille. Bereits 1993 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Das Requiem für den Verstorbenen wird am Donnerstag, 10. April, um 14 Uhr in Höchberg-Sankt Norbert gefeiert. Die Beisetzung auf dem Alten Friedhof schließt sich an.

POW/ag

 

 

Die Ackermann-Gemeinde trauert um ihren ehemaligen Bundesvorsitzenden und Würzburger Diözesanvorsitzenden

Adolf Ullmann

geboren am 13.10.1942 in Neudek/Nejdek (Böhmen)
gestorben am 05.04.2014 in Würzburg

Träger des Bundesverdienstkreuzes,
des Päpstlichen Ordens „Pro ecclesia et pontifice“,
der St.-Bruno-Medaille der Diözese Würzburg,
und der Europamedaille der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

In großer Dankbarkeit schauen wir auf das Wirken von Adolf Ullmann für eine Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen sowie für ein engeres und lebendiges Miteinander beider Völker zurück. Über Jahrzehnte engagierte er sich in unserer Gemeinschaft, ab den 1960er Jahren in der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde, als Diözesanvorsitzender in Würzburg (1974-2008), im Bundesvorstand (seit 1991), als stellvertretender Bundes­vorsitzender (1996-2004), als Bundesvorsitzender (2004-2010) und seit 2011 als Beauf­tragter für die Kultur- und Bildungsarbeit im Institutum Bohemicum der Ackermann-Gemeinde. Hinzu kamen zahlreiche weitere Aufgaben und Funktionen im kirchlichen, kommunalpolitischen und kulturellen Bereich.

Mit ihm verlieren wir einen Weggefährten und Freund, der die Anliegen der Ackermann-Gemeinde als Christ und Europäer durch und durch lebte und verkörperte.

Das Requiem findet am Donnerstag, den 10. April 2014 um 14.00 Uhr in der Kirche St. Norbert in Höchberg (Allerseeweg 10, 97204 Höchberg-Hexenbruch) statt. Anschließend wird der Verstorbene auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Sein irdischer Weg, der durch unermüdlichen Einsatz und in den vergangenen Jahren auch durch seine Krankheit gezeichnet war, ist nun zu Ende. Möge er beim Herrn, der die Auferstehung und das Leben ist, die Erfüllung und die Ruhe finden.

Martin Kastler MdEP, Bundesvorsitzender

Visitator Msgr. Dieter Olbrich, Geistlicher Beirat

Hans-Peter Dörr, Diözesanvorsitzender Würzburg

Anežka Rázková, Bundessprecherin Junge Aktion

 

Die Familie bittet im Sinne des Verstorbenen anstelle von Kränzen um eine Spende an die Stiftung Ackermann-Gemeinde, Konto 234 61 09, bei der Liga-Bank, BLZ 750 903 00. Stichwort: „Kranzablöse­spende A. Ullmann.“

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Adolf Ullmann (1942-2014)