Trauer um Franz Bauer
Am Montag, den 2. November 2020, ist Franz Bauer im Alter von 90 Jahren in Bamber verstorben. Über sechzig Jahre war er der Ackermann-Gemeinde als treues und aktives Mitglied verbunden. Sein jahrzehntelanges Engagement als Diözesanvorsitzender der Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese Bamberg und als Vorsitzender des Institutum Bohemicum, des Kultur- und Bildungswerkes der Ackermann-Gemeinde, hat die Ackermann-Gemeinde geprägt. Unvergessen sind seine zahlreichen Vorträge und richtungsweisenden Publikationen über Geschichte, Religion und Tradition in den Böhmischen Ländern, mit Dankbarkeit denkt die Ackermann-Gemeinde an die vielen Kultur- und Begegnungsreisen zurück, die er mit großem Wissen und Zuverlässigkeit organisiert hat. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die Ackermann-Gemeinde Přemysl Pitter als Vorbild der Menschlichkeit und der Versöhnung entdeckt und gewürdigt hat.
Mit seiner Liebe zu seiner Heimat, mit seinem großen persönlichen Einsatz und mit seiner umfassenden Bildung gepaart mit Freundlichkeit und Humor ist er zu einem wahren Brückenbauer und zu einem großen Vorbild geworden. Dem Buundesvorstand war es ein Anliegen, seine Verdienste 2003 mit der Goldenen Ehrennadel der Ackermann-Gemeinde zu würdigen.
Möge Franz Bauer sein Ziel in der Ewigkeit erreicht haben und jetzt an einem Ort sein, wo es keine Trauer, keinen Schmerz und keine Tränen mehr gibt. Wir werden seiner im Gebet gedenken.
Christoph Lippert, aus dem Erzbistum Bamberg und Mitglied der Bundesvorstandes der Ackermann-Gemeinde, hat einen Nachruf verfasst:
Ein großer Sudetendeutscher ist von uns gegangen.
Franz Bauer ist am 2. November – wenige Monate nach Vollendung seines 90. Lebensjahres – in Bamberg verstorben.
Als heimattreuer Sudetendeutscher, als begnadeter Pädagoge und als gläubiger Christ war Franz Bauer Zeit seines Lebens unermüdlich für seine Überzeugungen aktiv. Seine Landsleute aus seiner Heimatstadt Ronsperg im Bezirk Bischofteinitz hat Bauer seit 1952 immer wieder zusammengeführt und mit Artikeln im Heimatboten auf dem Laufenden gehalten. Das 1990 erschienene Buch „Ronsperg – ein Buch der Erinnerung“ stammt aus seiner Feder.
Der 1350 nahe Ronsperg geborene Johannes von Schüttwa – auch als Johannes von Saaz oder Johannes von Tepl bekannt - , der mit seiner Dichtung „Der Ackermann von Böhmen“ zum Namensgeber der Ackermann-Gemeinde geworden ist, lag Bauer besonders am Herzen. Die Ackermann-Gemeinde prägte er mit seinem Engagement über Jahrzehnte ganz wesentlich. Den Diözesanverband Bamberg führte er von 1962 bis 1996, und auf Bundesebene stand er von 1990 bis 2010 als Vorsitzender des Kultur- und Bildungswerks Institutum Bohemicum in der Verantwortung. Mit zahlreichen Reisen und unzähligen Vorträgen und Veröffentlichungen hat er nicht nur wertvolles Wissen über Geschichte und Kultur der Böhmischen Länder vermittelt, sondern auch Brücken der Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen geschlagen.
Neben diesem Engagement für die böhmischen Wurzeln setzte Bauer auch deutliche Akzente in seiner neuen Heimat. Zahlreiche Bamberger hat er in 36 Jahren als Lehrer und Direktor am Franz-Ludwig-Gymnasium nicht nur intellektuell, sondern auch sittlich-moralisch auf das Leben vorbereitet. Darüber hinaus fand Bauer noch die Zeit, sich als Vorsitzender des Katholischen Bildungswerks und der Katholischen Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg einzubringen.
Die Anerkennung für diese verdienstvollen Tätigkeiten blieb nicht aus. Franz Bauer war Ehrenvorsitzender des Ackermann-Diözesanverbandes Bamberg, Komtur des päpstlichen Silvesterordens, Familiare des Deutschen Ordens, Träger der Goldenen Ehrennadel der Ackermann-Gemeinde und des Bundesverdienstkreuzes am Bande und weiterer Auszeichnungen.
Wir verneigen uns vor den Verdiensten dieses großen Landsmanns. Möge der Herrgott ihm vergelten, was er für seine Mitmenschen geleistet hat.
Christoph Lippert