Vergebung als Basis für die Gestaltung der Zukunft

Auch auf dem Sudetendeutschen Tag, am Stand der Ackermann-Gemeinde war die Ausstellung „The Forgiveness Project – Geschichte vom Umgang mit Leid, Verletzungen und Vergebung“ zu sehen.

Dem Thema „Vergebung“ widmete sich die Ackermann-Gemeinde schwerpunktmäßig beim Sudetendeutschen Tag. So war im Umfeld des Standes in der Messehalle 6 die Ausstellung „The Forgiveness Project. Geschichten vom Umgang mit Leid, Verletzung und Vergebung“ zu besichtigen, bei der auf mehreren Tafeln Personen dar- und vorgestellt werden, die trotz ihnen angetaner Verletzungen und Leiderfahrungen nicht mit Hass und Gewalt darauf reagierten, sondern diese Erfahrungen in positiver Weise verarbeitet und zu einer Zukunftsperspektive umgestaltet haben.

Seinen Abgeordnetenkollegen und SL-Sprecher Bernd Posselt MdEP konnte der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde Martin Kastler MdEP zur Eröffnung der Ausstellung am Nachmittag des Pfingstsamstags ebenso unter den Gästen begrüßen wie den früheren Europaparlamentarier der Grünen Milan Horáček. Auf die Hintergründe der Ausstellung ging Kastler ebenso ein wie auf deren Präsentation erst vor kurzem beim 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim. „Es ist viel passiert, aber wir müssen in die Zukunft schauen“, meinte der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde. Hierzu könnten die in der Ausstellung gezeigten Personen Beispiel und Vorbild sein – authentische Zeugnisse dafür, dass man vergeben kann und durch Vergebung neue Perspektiven entstehen. Für Kastler sind dies Beispiele von und für Vergebung, die zudem verdeutlichen, dass diese Personen nicht in der Opferrolle verharrten, sondern ihr Leben weiter gestalteten. Dies treffe auch, so der Europaabgeordnete, auf Dr. h.c. Max Mannheimer (übrigens einer der Unterstützer der Stiftung Ackermann-Gemeinde), der kurz zuvor mit dem Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet wurde, zu. Mit seiner Aussage „Ich konnte nie hassen“ ist er ähnlich zu beurteilen. Etwas später stattete der 92-jährige Holocaust-Überlebende Mannheimer der Ausstellung und dem Stand der Ackermann-Gemeinde einen Besuch ab.

Aus nahezu allen Erdteilen sind Personen in der Ausstellung dargestellt, die großes Leid erlitten haben, daraus aber – durch die Vergebung – Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt haben. Dies gelte, so Kastler, auch „für die Versöhnung zwischen unseren Völkern“, den Deutschen und Tschechen.

Das Forgiveness Project ist ein in England begründetes Projekt, das durch eine intensive und weltanschaulich neutrale Beschäftigung mit dem Thema Vergebung einen engagierten Beitrag zu einer konflikt- und gewaltfreien Zukunft leisten möchte. Dazu arbeitet es auf verschiedenen Ebenen mit Tätern und Opfern zusammen, die ihre Lebensgeschichten aufarbeiten und mitteilen, und dadurch Mut zur Veränderung ausstrahlen. 25 Ausstellungstafeln zu einzelnen Personen geben Impulse zu Gesprächen und Selbstreflexion.

 

Markus Bauer

Kastler (r.) führte Max Mannheimer durch die Ausstellung.