Skip to main content Skip to page footer

Zum Tod Václav Havels

NÜRNBERG/PRAG. "Ganz Europa hat einen Stern verloren. Ein großartiger Mensch, bedeutender Humanist und großer Europäer ist von uns gegangen", so der CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler zum Tode Václav Havels. "Havel war einer der Impulsgeber der europäischen Einheit. Er stand bis zuletzt ein für Frieden, Freiheit und Menschenrechte weltweit. Er gab einer ganzen Generation Hoffnung im Umbruch. Die Menschlichkeit seiner Politik hat ihn weltbekannt gemacht.", so Kastler, der auch Bundesvorsitzender der deutsch-tschechischen Ackermann-Gemeinde ist: "Europa wird seine zu Werten mahnende Stimme gerade in diesen Zeiten schmerzlich vermissen."

"Václav Havel ist tot. Ein großartiger Mensch ist verstorben - er bleibt mir in bester Erinnerung. Nie werde ich ihn und die Begegnungen mit ihm vergessen. Ich bin sehr traurig - gleichzeitig aber auch dankbar, einst für ihn gearbeitet und ihn in persönlichen Begegnungen kennengelernt zu haben", so Kastler, der nach seinem Studium an der Prager Karls-Universität 1996 in der außenpolitischen Abteilung in Havels tätig war.

Immer habe der Intellektuelle Havel Brücken gebaut - auch zwischen Staat und Kirche. "Unvergessen bleibt mir die Begegnung mit Papst Johannes Paul II. und Havel in den Räumen der Präsidentenkanzlei in Prag." Havels Begrüßung damals: "Ich weiß zwar nicht, was ein Wunder ist. Trotzdem wage ich zu sagen, dass ich in diesem Augenblick ein Wunder erlebe: ein Mann, der noch vor kurzem als Feind seines Staates verhaftet wurde, begrüßt heute als dessen Präsident den ersten Papst in der Geschichte der katholischen Kirche, der den Boden betrat, auf dem dieser Staat liegt.“

"Heute trauern Menschen in der Tschechischen Republik, in Deutschland und ganz Europa gemeinsam um einen großen Staatsmann, der immer Bürgerrechtler blieb. Havel stand ein für seine Überzeugungen - selbst, als er als Dissident über Jahre im Gefängnis war. Er hat wie kein anderer die samtene Revolution in der damaligen Tschechoslowakei vorangetrieben und den friedvollen Verlauf durch sein Charisma persönlich geprägt. Von Anfang an war er für die Aussöhnung zwischen Tschechen und Deutschen - und vielen Mitgliedern der Ackermann-Gemeinde darin ein leuchtendes Beispiel." Der Vordenker Havel sei auch "ein Querdenker" gewesen. Das habe er auch bei der mutigen Unterzeichnung des - teils schwer umstrittenen - deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsabkommens 1992 bewiesen.

"Der Karlspreisträger Václav Havel war und bleibt Vorbild und Hoffnungsträger - nicht nur für die junge Generation. Er ist zweifellos einer der Väter des in Freiheit, Frieden und Demokratie wiedervereinten Europas. Sein unerschrockener, friedvoller Widerstand gab tausenden Menschen den Mut, selbst aufzustehen für die Freiheit. Havel war über die Grenzen hinweg ein Wegbereiter der friedlichen Revolutionen von 1989. Er war bis zuletzt eine Stimme, die uns an die Notwendigkeit erinnerte, zu unseren Werten zu stehen, sie zu leben. Diese Stimme werden wir in Europa gerade jetzt schmerzlich vermissen.", so Kastler. "Für uns in der Ackermann-Gemeinde bleibt Havels Vermächtnis als Auftrag, weiter als Brückenbauer in Europa aktiv mitzuwirken."

Václav Havel empfängt die Delegation der Ackermann-Gemeinde