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40 Jahre Eichstätter Adventsdeklaration

Erklärung der Ackermann-Gemeinde

1989 gedenkt die Ackermann-Gemeinde in Eichstätt der Adventsdeklaration von 1949. Am 26. und 27. November 1949 hatten sich in Eichstätt 17 Sudetendeutsche - Wissenschaftler, Publizisten und Politiker unterschiedlicher Weltanschauung und politischer Überzeugung - zu einem Gedankenaustausch getroffen, der dem Ziel diente, gemeinsame Grundsätze für eine notwenige Orientierung der sudetendeutschen Volksgruppe in der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland zu formulieren. Sie stellten sich in den Dienst für das Ringen um die christlich-humanistische Wiedergeburt Europas.Denn alle Teilnehmer waren sich darüber im Klaren, dass dieses Jahr 1949 zugleich den Abschluss einer tragischen Vergangenheit und den Ausgangspunkt einer neuen Entwicklung markierte. Seit 1949 haben sich tiefgreifende Veränderungen ergeben. Deshalb kann niemand davon ausgehen, dass vergangene Zustände wiederhergestellt werden können. Unverändert gelten jedoch die Aussagen der Deklaration über die Notwendigkeit einer föderalistischen Gesamtordnung Europas in freier Selbstbestimmung der Völker und Volksgruppen. 40 Jahre danach sagen wir im Sinne der Eichstätter Deklaration:

- Beide Völker - Deutsche und Tschechen - müssen verstärkt die Kraft und den Willen finden, Brücken zu schlagen und Gemeinsamkeiten aus Glauben, Geschichte und Kultur herauszustellen, sie zu pflegen und für ein friedliches Miteinander fruchtbar zu machen.

- Beide Völker, die in unserem Jahrhundert einander so viel Leid angetan haben, müssen offen und in einem neuen Geist miteinander sprechen. Nichts darf verschwiegen und nichts beschönigt werden.Durch umfassende und objektive Informationen muß vor allem die junge Generation beider Völker in die Lage versetzt werden, falsche und gefährliche Ideologien und Geschichtsbilder zu erkennen, um ihnen wirksam entgegenzutreten.

- Die Erhaltung des großen kulturellen Erbes verlangt angesichts der ökonomischen und ökologischen Entwicklungen unserer Zeit neue Wege der Zusammenarbeit, um den Men- schen beider Völker wieder Hoffnung zu geben.

- Die Verwirklichung der Menschenrechte erfordert auch die Achtung von Vertreibungen und die Schaffung eines europäischen Volksgruppenrechtes.

Die Ackermann-Gemeinde wird sich weiterhin auf Grund ihrer Verankerung in der christlichen Werteordnung für die Verwirklichung dieser Ziele einsetzen. Wir haben den Weg der Konfrontation zur Kooperation erfolgreich beschritten. Begegnungen und humanitäre Hilfen über Grenzen hinweg geben Zeugnis davon. Die "Passauer Erklärung" sudetendeutscher und tschechischer Katholiken von 1985 ist ein überzeugender Beweis für diese Zusammenarbeit. Wahrheit und Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe bleiben unverändert Grundpfeiler unserer Arbeit für eine Friedensordnung in der Mitte Europas.

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Eichstätt, den 16. September 1989