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Hassan Ali Djan: Afghanistan. München. Ich. Meine Flucht in ein besseres Leben

Tagtäglich gibt es Nachrichten über Flüchtlinge, die sich auf den Weg Richtung Europa machen. Es tut gut, auch mal die Perspektive zu wechseln und sich auf die Menschen einzulassen, die bei uns Zuflucht suchen.

Hassan Ali Djan: Afghanistan. München. Ich. Meine Flucht in ein besseres Leben, Herder Verlag Freiburg 2015, 223 Seiten, ISBN 978-3-451-31304-2, € 19,99.

 

Perspektivwechsel

Tagtäglich gibt es Nachrichten über Flüchtlinge, die sich auf den Weg Richtung Europa machen. Es tut gut, auch mal die Perspektive zu wechseln und sich auf die Menschen einzulassen, die bei uns Zuflucht suchen. Hassan Ali Djan ist einer von ihnen. Vor zehn Jahren kam er nach Deutschland, war minderjährig und Analphabet. Ein Flüchtling aus Afghanistan ohne Deutschkenntnisse und ohne Perspektiven. Heute hat er die Mittlere Reife, eine abgeschlossene Lehre, eine eigene Wohnung und ist deutscher Staatsbürger. Eine Geschichte, die Mut machen kann.

Sie macht aber auch nachdenklich: die Not in der Heimat, die Umstände der Flucht, das Ankommen in Deutschland. Ali Djan erzählt eindrücklich, wie er sich zur Flucht in den Ersatzreifen eines Lastwagens unter die Ladefläche zwängte, um seine Familie versorgen zu können. Er schreibt vom unerträglich langen Warten auf den Ausgang des Asylverfahrens, von seinem Leben zwischen den Welten und von seinen Anfängen in München: „Ich habe zwei Leben. Das erste Leben muss geendet haben, als ich im Oktober 2005 in München ankam. Mein zweites Leben aber hat gerade erst begonnen. Allmählich fühlt sich Deutschland nicht mehr fremd an.“

Ali Djan nahm am Brünner Symposium teil. Als Autor, Diskutant und bei Lesungen nimmt er die wichtige Rolle des Vermittlers zwischen zwei Welten ein.

Matthias Dörr