Michael Hirschfeld (Hg.): Die katholische Kirche in Ostmitteleuropa nach dem Ersten Weltkrieg

100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erörterten deutsche, polnische, tschechische und slowakische Historiker und Theologen in Leipzig die Folgen der Urkatastrophe Europas unter dem Aspekt der Neuordnung der Seelsorge in ihren Ländern.

Vatikanische Diplomaten hatten zusammen mit Politikern der Siegermächte viel zu tun, um die schwerwiegendsten Folgen der deutschen Niederlage für die Kirche zu mildern oder fern zu halten. Manchmal griff Pius XI. selbst ein. Bistümer wurden verkleinert, vergrößert, neu geschaffen

Michael Hirschfeld (Hg.): Die katholische Kirche in Ostmitteleuropa nach dem Ersten Weltkrieg. Neuordnung der Staaten ‒ Neuordnung der Seelsorge. Beiträge zur Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südeuropa Band 27, Aschendorff Verlag Münster 2020, 310 S., ISBN 978-3-402-10185-8, € 19,80.
 

Kirche in Ostmitteleuropa 1918

100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erörterten deutsche, polnische, tschechische und slowakische Historiker und Theologen in Leipzig die Folgen der Urkatastrophe Europas unter dem Aspekt der Neuordnung der Seelsorge in ihren Ländern.

Vatikanische Diplomaten hatten zusammen mit Politikern der Siegermächte viel zu tun, um die schwerwiegendsten Folgen der deutschen Niederlage für die Kirche zu mildern oder fern zu halten. Manchmal griff Pius XI. selbst ein. Bistümer wurden verkleinert, vergrößert, neu geschaffen.

Dass auch spätere Entscheidungen von Pius XI. von seinen Erfahrungen als Nuntius in Warschau beeinflusst wurden, erklärt Verena Bull von der Uni Salzburg. Einen Vertreter Roms, der helfen sollte, katholische Strukturen neu aufzubauen, gab es in der Tschechoslowakei nicht. Lediglich mit tschechischen Bischöfen in Prag und Olmütz/Olomouc konnte versucht werden, der „antikatholischen Welle“ und der 1920 gegründeten nationalen Tschechoslowakischen Kirche zu begegnen. Dr. Jaroslav Šebek aus Prag schildert, wie unter den tschechischen Katholiken, wie bei den katholischen Sudetendeutschen, eine politische Partei entstand. Bei Letzteren war es die 1919 gegründete Deutsche Christliche Soziale Partei.

Weitere Beiträge beschäftigen sich u.a. mit dem Ermland, Danzig, Kattowitz, der Grafschaft Glatz und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.    


Dr. Norbert Matern/ag