Thomas Bremer/Burkhard Haneke (Hg.): Zeugen für Gott. Glauben in kommunistischer Zeit. Band II, Renovabis/Aschendorff Verlag Münster 2015, 288 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ISBN 978-3-402-13084-1, € 19,95.
„Freiheit tragen wir in unserem Herzen“
So lautet die Quintessenz eines slowakischen Priesters, der 10 Jahre im Gefängnis saß wegen seiner Berufung zum Priestertum. Mit dem 2. Band „Zeugen für Gott – Glauben in kommunistischer Zeit“ schließt Renovabis ein Projekt ab, das weitgehend Personen vorstellt, die für ihren Glauben viel erlitten haben. Sind im 1. Band nur Christinnen und Christen vorgestellt worden, so lernen wir im 2. Band auch Menschen anderer Konfessionen (Jude, Moslem) kennen, die standhaft ihren Glauben gelebt haben und sich auch durch Drangsalierungen nicht von ihrer Überzeugung abbringen ließen. Lebensläufe werden beschrieben und eigene Äußerungen der betroffenen Personen abgedruckt. In einigen Ausführungen wird auch die allgemeine Situation in einzelnen vom Kommunismus beherrschten Ländern dargelegt. Es ist eine beeindruckende Sammlung von Schicksalen, die sich in dieser Zeit ereignet haben, und es sind beklemmende Darstellungen der Situationen, denen von ihrem Glauben überzeugte Menschen ausgesetzt waren.
Beeindruckend ist, wie die Kirche in den jeweiligen Ländern des Sowjetreichs trotz nicht vorhandener Hierarchie, nicht vorhandener Kultgebäude und trotz des eklatanten Priestermangels durch das persönliche Engagement der Gläubigen überlebte. Getragen und weitervermittelt wurde der Glaube vielfach durch Frauen und Mütter, „Frauen mit einer Priesterseele“ werden sie in einem Beitrag genannt.
Eine weitere Anmerkung des oben erwähnten Priesters ist vielleicht bedenkenswert: „Ich denke, Demokratie ist ein sehr schönes politisches System, aber ohne Werte wird das ein neuer Totalitarismus. (…) Nichts anderes und nichts Schöneres haben wir als unsere uralte jüdische und christliche Tradition. (…) sie ist wirklich auch heute imstande, unserem Leben etwas wie ein Ziel, einen Sinn zu geben.“
Dieses Buch ist kein Buch zum Durchlesen, eher eines zum Nachschlagen einzelner Schicksale und zum Verstehen der Lebenswirklichkeit der Menschen unter kommunistischer Herrschaft.
Dorothea Schroth