Tomáš Halík: Glaube und sein Bruder Zweifel. Aus dem Tschechischen von Markéta Barth unter Mitarbeit von Benedikt Barth. Herder Verlag Freiburg i. Br. 2017, 228 S., ISBN 978-3-451-37885-0, € 20,00.
Ein anregender Theologe
Ich oute mich: seit ich vor vier Jahren Tomáš Halíks Lebensgeschichte „All meine Wege sind Dir vertraut“ gelesen habe, bin ich ein Fan dieses großen Theologen! Nun ist bei Herder eine „Konkordanz“ erschienen: „Glaube und sein Bruder Zweifel“. Dieses Buch kann in zweierlei Weise jedem Leser nützlich sein: es führt in kurzen Abschnitten in die Gedankenwelt Halíks ein. Jedes der Zitate in den dreizehn thematischen Kapiteln – von „Was heißt glauben?“ bis zu „Glauben und Humor“ zeigt Halík als einen Theologen, der fähig ist, verständlich in einer säkularen Umwelt christliche Anliegen und Vorstellungen glaubwürdig vorzustellen. Für meine diesjährigen Vorbereitungen zum Abiturkolloquium eine Fundgrube für Gedanken und Interpretationen – gleich mehrere unserer Abiturienten werden Halíks Gedankensplitter vorgelegt bekommen.
Doch es gibt noch eine zweite Art, sich mit diesem Buch auseinanderzusetzen: Es kann zur „geistlichen Lektüre“ werden, denn für mich ist dieses Buch ein persönliches Betrachtungsbuch geworden. Fast täglich nehme ich einen Gedanken für meinen Alltag aus dieser „Konkordanz“ mit.
„Glaube und sein Bruder Zweifel“ ist gleichzeitig ein theologisch stimmiges Werk sowie ein „Füllhorn“ an Gedanken für Meditation, Gebet und innere Einkehr.
Sein erster Gedankensplitter: „Die Funktion des Glaubens besteht nicht darin, unseren Durst nach Sicherheit und Geborgenheit zu stillen, sondern darin, uns zu lehren, mit dem Geheimnis zu leben“ erklärt den Titel des Buches und zieht sich wie ein roter Faden durch alle dreizehn Kapitel!
Tomáš Halík ist ein großer Wurf gelungen – ein Buch, das wahrlich einen hohen theologischen Nutzen wie auch einen geistig-geistlich-meditativen Zugang erschließt.
Msgr. Dieter Olbrich