In evangelischer Weise, durch Kontakte und Begegnung, mit dem Schicksal umgehen

Sozusagen die polnische Seite vertrat beim deutsch-tschechischen Bundestreffen der Ackermann-Gemeinde Weihbischof Andrzej Siemieniewski aus Wroclaw/Breslau, der beim Gottesdienst am Samstag Hauptzelebrant war und zum Thema „Nachhaltig hoffen und vertrauen“ predigte. Auch diese Eucharistiefeier umrahmte der Chor des Rohrer Sommers unter der Leitung von Stephanie Kocher mit Katharina Hänel an der Orgel.

Der Weihbischof schilderte in seiner Predigt die Begegnung mit einer Frau in Sibirien, die dort mit einem großen Glücksgefühl der Weihe einer neuen Kirche beiwohnte, obwohl sie in ihren früheren Lebensjahren in der Sowjetunion schwere Schicksale ertragen musste, die schließlich zur Auswanderung führten. Den Umgang mit solchen Erfahrungen könne der Mensch, so der Weihbischof, unterschiedlich gestalten: „Die Vergangenheit vergessen und sie so überwinden? Oder in evangelischer Weise, d.h. durch Kontakte und Begegnung?“, zeigte der Weihbischof die Alternativen auf und gab selbst die Antwort: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Hast du das Böse erlebt, sei nicht enttäuscht, sondern überwinde das Böse“, gab er den Gottesdienstbesuchern mit auf den Weg, wobei mit einem Vertrauen auf Gott durchaus geschichtliche Gegebenheiten verändert werden könnten.

„Wir sind Mitglieder einer Familie, der Kirche des lebendigen Gottes“, nannte der Weihbischof einen weiteren Aspekt und verwies zudem auf die Heilige Edith Stein, einer Zeugin des Glaubens und der Hoffnung, sowie auf die Gottesmutter Maria, der ja die Liebfrauenkirche in Bautzen geweiht ist und um die beim Pfingstereignis sich die Jünger scharten. „Es geht auch um eine Erneuerung der Kirche“, schloss der Weihbischof seine Ansprache und betonte – auch angesichts des Bundestreffens – den Charakter des pilgernden Volkes Gottes – in diesem Falle von Tschechen, Deutschen und einem Polen.

M. Bauer