Dem Zahn der Zeit entkommen

Im Rahmen des deutsch-tschechischen Bundestreffen der Ackermann-Gemeinde wurde im Pilsener Rathaus die Ausstellung „Gerettetes Erbe“ feierlich eröffnet. Gezeigt werden bis zum 13. August 17 großformatige Tafeln mit Farbfotografien von Kulturdenkmälern im Böhmerwald.

Diese Kulturdenkmäler, Kapellen auf einem Feld, Kreuze an Wegesrändern, ob aus Eisen oder Stein, Materln oder andere Denkmäler, sind die zumeist letzten Zeugnisse einer fast vergessenen Kulturlandschaft. Sie wurden von den Deutsch-Böhmischen Mitbürgern errichtet, die an jenen Orten in der Vergangenheit ihren Dank aussprachen und ihrem Glauben gehuldigt haben.

Über die Jahre ereilte diesen Flurdenkmälern ein trauriges Schicksal: Sie verfielen zunehmend, wurden umgestoßen, kaum jemand kümmerte sich um ihren Erhalt.

Nach der Wende, als der Stacheldraht entlang der Grenze aufgerollt wurde, wurden die Denkmäler wieder zugänglich. Um das Jahr 2000 begann die Verwaltung des Nationalparks und des Landschaftsschutzgebietes Šumava/Böhmerwald zudem, das zuvor bedeutungslose Erbe zu katalogisieren. Gleichzeitig formte sich die Idee, die Denkmäler zu erhalten und wiederaufzubauen.

Eine Stiftung wurde gegründet, die letztlich über 5 Millionen Kronen sammeln konnte. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vor allem vom Rotary Club Prag, aber auch von weiteren Clubs aus Deutschland und Österreich. Ebenso beteiligte sich der deutsch-tschechischem Zukunftsfonds. Damit konnten sie saniert und gepflegt werden.

Das Ergebnis ist in Form der Ausstellung dokumentiert: Die wiederhergestellten Denkmäler wurden in ihrer Umgebung fotografiert. Ergänzt werden die Fotos von Vladislav Hošek, Ladislav Ponzá und Josef Jiřička durch Begleittexte in tschechischer, deutscher und englischer Sprache, die Auskunft über die Entwicklung des Ortes geben.

Zu sehen war die Ausstellung bereits im Regionalmuseum in Český Krumlov/Krummau, in Horní Planá/Oberplan im Böhmerwald und verschiedenen bayrischen Städten.

Text und Fotos: Markus Bauer/Susanne Beckmann