Vesper zum Thema „Das Evangelium, ein Weg für das Zusammenleben von Menschen und Völkern“
Gedenken an Klemens Maria Hofbauer und seine Rolle in Mitteleuropa anlässlich des 100. Jahrestages seiner Heiligsprechung
„Diese Entscheidung kann Bitterkeit hervorrufen und Schmerzen durch die Berührung alter Wunden. Daher ist es nötig, die Wunden auszusprechen“, meinte der Geistliche Beirat der Ackermann-Gemeinde Monsignore Anton Otte bei der Vesper zur Eröffnung des 31. Bundestreffens der Ackermann-Gemeinde. Zum ersten Mal findet die alle drei Jahre durchgeführte Veranstaltung im westböhmischen Pilsen statt. „Die hier versammelten Deutschen aus diesem Land sind sich bewusst, dass das Unrecht nicht erst 1945 begonnen hat“, erinnerte der Priester an die Zeit der Unterdrückung und Verbrechen am tschechischen Volk seitens der Nationalsozialisten. Gerade im Gottesdienst, aber auch sonst sei daher die Bitte um Vergebung und Heilung vor Gott angebracht. In Erinnerung an einen Ausspruch Robert Schumanns appellierte er zu Enthusiasmus bzw. Begeisterung und diese in den deutsch-tschechischen Dialog anzubieten und einzubringen - „für gute Nachbarschaft, feste Freundschaft und ein zukunftssicheres Europa“.
In seiner Predigt verdeutlichte Pater Adrian Zemek, dass weniger das Gesetz von Sünde und Tod oder die Gesetze von Moses, sondern in erster Linie das „Gesetz des Geistes und Lebens von Jesus“ als Basis des Handelns diene. „Die Völker und Regionen Europas befinden sich in einem Prozess, in Bewegung und in der Entwicklung. „Beim Gesetz des Geistes und Lebens kommen wir zu Freundschaft“, meinte er in Anlehnung an das Tagungsmotto „Nachbarn, Freunde, Europäer“. Er erinnerte an das Heiligsprechungsjubiläum Klemens Maria Hofbauers, der zwischen Sprachen und Völkern agierte und sowohl Deutschen wie Tschechen zuzuordnen war. „Er kann als Beispiel für unser Leben dienen“, machte Pater Zemek deutlich und fasste zusammen: „Es ist unsere christliche Aufgabe, Europa einen christlichen Geist zu geben. Für diese wunderbare Aufgabe wünsche ich Gottes Segen, Geist und Gottes Hilfe.“
Text und Foto: Markus Bauer/Susanne Beckmann