Tägliche Gottesdienste mit hochrangigen Zelebranten
Den verbindenden Willen zur Versöhnung bei den Teilnehmern wie auch bei Pater Paulus Sladek und Přemysl Pitter stellte Pater Dr. Martin Leitgöb, Geistlicher Beirat der Sdružení Ackermann-Gemeinde, an den Beginn seiner Predigt. Die Wahrnehmung der aktuellen Herausforderungen, ja den Auftrag für die Welt bezeichnete er als grundlegende Aufgaben für Christen. Für Mitglieder der Ackermann-Gemeinde bedeute dies besonders, sich für die „Beheimatung in Europa“ einzusetzen - „über die Grenzen von Ländern und Sprachen hinweg und über Grenzen, die manchmal Menschen selbst zwischen sich errichten“. Beim Blick auf das heutige Europa sprach Leitgöb von einem „Ort prekärer Humanität“ (Mangel an Solidarität, „es wuchert die Gleichgültigkeit“, Ohnmachtsgefühl) und bezog dies auf verschiedene Gruppen (Hilfsbedürftige, Arme, Arbeitslose, alte Menschen, Migranten/Flüchtlinge). An die Teilnehmer der Vesper appellierte er, mit Blick auf Gott und sein kommendes Reich – wie es ja ebenso im Vater unser steht - optimistisch und hoffnungsfroh zu sein. „Für den Einsatz für dieses Reich sind wir gemeinsam gefordert und wollen gemeinsam aktiv sein“, wandte sich der Priester an die Gottesdienstbesucher.
Bei dieser Vesper wurde auch die erste der vier Kerzen zum Altar gebracht und entzündet, die Teilnehmer des Rohrer Sommers gestaltet hatten. Unter anderem mit dem „Vater unser“ des Komponisten Leoš Janáček umrahmte der Chor der deutsch-tschechischen Kulturwoche „Rohrer Sommer“ unter der Leitung von Stephanie Kocher die Vesper. Texte von Pater Paulus Sladek und Přemysl Pitter aus dem Jahr 1955 trug der emeritierte Abt des Benediktinerklosters Rohr Gregor Zippel vor.
Offizieller Auftakt des deutsch-tschechischen Bundestreffens der Sdružení Ackermann-Gemeinde und der Ackermann-Gemeinde war die Eröffnungsvesper in der Klosterkirche Mariä Opferung zum Thema „Vater unser – aus dem gemeinsamen Glauben Hoffnung schöpfen“ mit einem Gedenken an „zwei Visionäre der deutsch-tschechischen Verständigung“ - Pater Paulus Sladek und Přemysl Pitter. Fast genau 60 Jahre zuvor hat Pater Paulus Sladek, so Visitator Msgr. Dieter Olbrich, zugleich Geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde, bei der Zusammenkunft in Haidmühle „das Bekenntnis der eigenen Schuld als Basis der Versöhnung“ genannt – mit dem Hinweis auf das Vater unser und der darin enthaltenen entsprechenden Aufforderung.