Ausstellungseröffnung "Karel Reiner – der Komponist in seiner Zeit"

Karel Reiner ist einer der interessantesten Komponisten der tschechischen musikalischen Moderne. Am 27. Juni 1910 wurde er in eine deutschsprachige Saazer Familie jüdischen Glaubens geboren. 1928 ging er nach Prag und schloss sich als Schüler von Alois Hába der dortigen Komponistenavantgarde an. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht und der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren organisierte er geheime Konzerte und komponierte weiter. 1943 wurde er ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er Stücke für die dort internierten Kinder komponierte und inszenierte. 1944 nach Auschwitz transportiert, wurde er bereits nach einer Woche zum Arbeitseinsatz in einer Außenstelle des KZ Dachau verbracht und überlebte den Krieg.

Nach der Rückkehr nach Prag musste der nur knapp dem Tode entgangene deutschjüdische Komponist um die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft kämpfen. Schließlich konnte er wieder an seine Arbeit aus der Vorkriegszeit anknüpfen, geriet jedoch mit der Kulturpolitik in der ČSSR rasch über Kreuz. Die kulturellen Freiheiten der 1960er Jahre ermöglichten Reiner internationalen Austausch, und sein Ansehen in der Heimat wuchs. Nach der Niederschlagung des »Prager Frühlings« blieb er sich bis zu seinem Tod 1979 als wacher und unangepasster Schöpfergeist treu.

Herzliche Einladung zur Ausstellungseröffnung am 20. Juni 2021 ab 16 Uhr in die Galerie am Rathaus Saaz/Žatec (Náměstí Svobody 56, 43801 Žatec). Anmeldung bitte unter info@ackermann-gemeinde.de.

Außerdem können Sie die Ausstellung bis 31. Juli Samstags und Sonntags zwischen 14.00 - 17.00 Uhr besuchen.

Die digitale Version der Ausstellung ist hier zum Anschauen.

Diese Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Stadt Saaz, dem Verein der Landsleute und Freunde der Stadt Saaz, der Jüdischen Gemeinde Teplitz, der Stadt Saaz und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.

 

Die Kulturarbeit der Ackermann-Gemeinde im Institutum Bohemicum wird gefördert durch das Bayerische Staasministerium für Familie, Arbeit und Soziales.