Brünner Symposium "Dialog in der Mitte Europas"

Wir wollen – ausgehend von den Überlegungen des für 2020 geplanten und wegen der Pandemie abgesagten Symposiums – die unterschiedlichen Erwartungen in den Blick nehmen, die zu den gemeinsamen europäischen Strukturen und zum Nationalstaat vorherrschen. In der aktuellen Situation der Corona-Pandemie, wie zuvor auch schon in der Migrationskrise oder bei Fragen des Klimawandels, zeigt sich Europa als „geteilter Kontinent“ mit grundsätzlichen Unterschieden zwischen „dem Osten“ und „dem Westen“. Gedeutet wurden fehlendes oder schwaches Vertrauen in die liberalen Prinzipien und demokratischen Strukturen in Ostmitteleuropa auch als ein langfristiges Nachwirken der kommunistischen Ära. Bei näherem Betrachten wird jedoch deutlich, dass diese und andere Themen nicht nur eine Spaltung des Kontinents, sondern auch der einzelnen Gesellschaften zutage befördert haben – sowohl im Osten als auch im Westen. Liegen die tiefe Kluft und die grundlegende Trennlinie also nicht auf der Linie Stettin - Triest, sondern zwischen Zentren und Peripherien, Erfolgreichen und Marginalisierten?

Die gegenwärtigen Wege der einzelnen europäischen Länder bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie eröffnen darüber hinaus neue kritische Perspektiven. Auf der einen Seite betrachten wir vielerorts den Anstieg eines neuen Isolationismus. Die Nationalstaaten schließen von einem Tag auf den anderen Tag ihre Grenzen in einer Art, wie es seit 1989 beispiellos ist. Gleichzeitig scheint es jedoch nun möglich, Kritik an liberalen Idealen so zu formulieren, dass sich diese eher an der Notwendigkeit eines starken Staates und sozialer Kohäsion als an einer nationalistischen Vorstellung von einer ethnisch definierten Gemeinschaft orientiert.

Vor diesem Hintergrund führen wir in diesem Jahr unseren „Dialog in der Mitte Europas“. Dabei ist es ganz im Geiste dieses traditionsreichen Symposiums, nicht nur den allgemeinen Konsens zu wiederholen, sondern vielmehr die Vorbedingungen und die Folgen kritisch zu analysieren und hierbei möglicherweise auch zum Umdenken zu gelangen.

Eine Anmeldung für die Teilnahme per Zoom ist nicht mehr möglich. Es besteht jedoch die Möglchkeit, dem Symposium im Live-Stream über Facebook und Youtube (deutsch) und Youtube (tschechisch) zu verfolgen

Das aktuelle Programm sowie weitere Hinweise zum Livestream finden Sie unter www.ackermann-gemeinde.de/dialog2021.

Wir freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen.

Martin Kastler MdEP a.D., Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde
Doz. Dr. Matěj Spurný, Vorsitzender der Bernard-Bolzano-Gesellschaft

Das Symposium findet statt unter der Schirmherrschaft
der Oberbürgermeisterin der Stadt Brünn, Dr. Markéta Vaňková,
und des Hauptmanns des Südmährischen Kreises, Jan Grolich.

Veranstalter:
- Ackermann-Gemeinde (München)
- Bernard-Bolzano-Gesellschaft /Společnost Bernarda Bolzana (Prag)
- Stadt Brünn/Brno

Wir danken herzlich für die Förderung:
- Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Berlin)
- Deutsch-tschechischer Zukunftsfonds (Prag)
- Stadt Brünn/Brno

Dokumenten zum Download:
- Einladung DIALOG 2021
- Pozvánka DIALOG 2021
- vorläufiges Programm DIALOG 2021
- předběžný program DIALOG 2021